Das war ein Donnerwetter!

20 587. So viele Blitzentladungen gab es im Juni laut dem Wetterdienst MeteoNews über dem Aargauer Kantonsgebiet. Mit Thurgau, Bern und Zürich gab es lediglich drei Kantone mit mehr Blitzentladungen, wobei letztere beiden rund doppelt so viele verzeichneten. Somit ging in der letzten Woche ein sehr gewittriger Junimonat zu Ende.

Begleitet wurden die Blitze in den letzten Wochen oft mit starken Regenfällen. An einigen Messstandorten fiel mehr als das Doppelte der durchschnittlichen Juniregensumme. Vereinzelt konnten sogar neue Junirekorde registriert werden, wie beispielsweise in Buchs-­Aarau mit 267 Millimetern pro Quadratmeter. Die grösste Niederschlagssumme wies im Juni die Station Napf mit 352 mm Niederschlag auf. Wirft man einen Blick auf die Regenintensität, hatte die Station Wädenswil ZH die Nase vorne. Dies mit 61 mm innerhalb nur einer Stunde! Damit fiel am Zürichsee innert 60 Minuten fast drei Mal so viel Regen wie beispielsweise in Scuol GR während des gesamten Monats. Zum Vergleich: Beim Zofinger Jahrhundert-Unwetter im Sommer 2017 fielen 81 mm Regen. Grund für die wiederholte, starke Gewitteraktivität im Juni war ein Höhentrog, der sich über dem Atlantik befand und sich langsam weiter nach Osten über Frankreich bewegte. Mit der süd- bis südwestlichen Höhenströmung wurde feuchte und instabil geschichtete Luft zum Alpenraum trans­portiert. Das hat die Ge­witterbildung stark begünstigt.

Gewitter unterscheiden sich in ihrem Vorkommen oft deutlich voneinander. Grundsätzlich kann man sie in drei Kategorien unterteilen:

Ordinäre, einzellige Gewitter können wir am häufigsten beobachten. Die in Bodennähe erwärmten Luftmassen steigen auf, der Wasserdampf beginnt zu kondensieren. Die dadurch freigesetzte Energie sorgt für weiteren Auftrieb, wodurch sich die Gewitterwolken bilden.

Multizellen sind insgesamt langlebiger als ordinäre Gewitter und weisen zudem mehrere Zellen in einem Gewitterkomplex auf. Durch die Aufwinde können sich grössere Hagelkörner bilden. Je nach Stärke der Aufwinde können die Hagelkörner von den Aufwinden erneut erfasst werden, und sie drehen nochmals eine Runde in der Gewitterwolke. Je länger sich solch ein Hagelkorn in einer Gewitterzelle befindet, desto grösser wird es.

Superzellen sind nicht nur deutlich seltener als ordinäre Gewitter und Multizellen, sondern auch intensiver. Des Weiteren sind sie langlebiger; eine Superzelle kann über mehrere Stunden bestehen. Auf Zeitraffern lässt sich erkennen, dass die Gewitterwolke um eine vertikale Achse rotiert. Superzellen können auch Tornados bilden, in der Schweiz geschieht das allerdings sehr selten. Im Juni durften wir die eine oder andere Superzelle auch in der Schweiz beobachten.

Nachdem die Gewitterneigung gegen Ende der letzten Woche nicht mehr so ausgeprägt war, brodelt es während dieser Tage nun wieder stärker in der Wetterküche. Gut möglich also, dass wir das Donnergrollen weiterhin öfters vernehmen können.