Debatte um die Turnhallen-Sanierung: Viel zu teuer oder die vernünftigste aller Lösungen?

Eigentlich war der vom Gemeinderat Aarburg beantragte Kredit beschlossene Sache. Die 479 (von 3772) anwesenden Stimmbürger sagten an der letztjährigen November-Gmeind deutlich Ja dazu. Gegen den Beschluss erhob die Bürgerinitiative Gesunde Finanzen Aarburg, kurz GEFA, das Referendum. 378 Unterschriften hätte es gebraucht, damit der Sanierungskredit an die Urne kommt. 508 Unterschriften kamen schliesslich zusammen.

«Sanierung ist die wirtschaftlich günstigste Lösung», ist Rolf Walser, Gemeinderat und Bauvorsteher in Aarburg, überzeugt:

Der Gemeinderat verfolgt die Strategie, im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten nachhaltig in die Infrastruktur zu investieren. Rund 2,5 Mio. Franken sind dafür im Schnitt jährlich notwendig und auch tragbar. Investitionsprogramm und Finanzplan werden regelmässig angepasst und überprüft.

In den letzten Jahren mussten viele in früherer Zeit hinausgeschobene Sanierungen ausgeführt werden. Teilsanierungen lösen Probleme nicht, sondern schieben sie auf.

Die Schulanlage Höhe wurde in den Jahren 2012 bis 2015 umfassend saniert und erweitert. Die 1972/73 gebaute Turnhalle mit Allwetter- und Rasenplatz wurde als letzte Etappe zurückgestellt. Nun ist diese Sanierung an der Reihe, als Investition für die nächsten mindestens 40 Jahre. Die Kosten sind hoch, aber begründet, sauber gerechnet und nachvollziehbar. Die Abschreibung der Investition wird die Erfolgsrechnung mit rund 100 000 Franken pro Jahr belasten, was knapp einem Steuerprozent entspricht. Demgegenüber sinken die Heizkosten markant und der bauliche Unterhalt wird grösstenteils wegfallen.

Eine Etappierung der einzelnen Massnahmen oder gar ein Neubau wären noch teurer. Bei der Erneuerung der haustechnischen Komponenten greifen wir massiv in die Substanz ein. Die vorgeschlagene Sanierung ist die wirtschaftlich günstigste Lösung, um eine neuwertige Halle zu erhalten. Die Gemeindeversammlung mit fast 500 Besuchern hat den Kredit von 3,46 Mio. Franken deshalb deutlich angenommen.

Die Turnhalle Höhe besteht aus einer ungedämmten Stahlkonstruktion, verkleidet mit Durisol-Elementen. Die nicht isolierten Metallfenster sind noch original. Die Sanitäranlagen sind veraltet und haben einen hohen Unterhaltsbedarf, die Warmluftheizung ist ineffizient und hygienisch mangelhaft. Die Installation der Turngeräte in der Halle entspricht nicht mehr den heutigen Sicherheitsvorschriften.

Der Allwetterplatz ist verbraucht und mit Quecksilber belastet. Die Turnhalle muss betreffend Erdbebensicherheit ertüchtigt werden. Schule, Jugend und Vereine werden es uns danken!

«Varianten sind nicht nur erwünscht, sondern nötig» findet Klaus Müller, Mitglied der Bürgerinitiative Gesunde Finanzen Aarburg GEFA

Sicher braucht es Turnhallen. Turnhallen müssen unterhalten werden. Irgendwann müssen aber neue Turnhallen gebaut werden. Aarburg wächst ja weiter. Nur gibt es hier keine Planung. Man müsste doch wissen, wo es in Aarburg in 5 bis 10 Jahren Turnhallen braucht und was für welche: Eine einfache, eine doppelte oder gar eine dreifache. Jetzt so viel Geld in eine alte Turnhalle zu investieren, ist ein unzweckmässiger Vorgriff. Insofern ist das Projekt des Gemeinderates wenig begründet.

Der aktuelle Bau ist 45 Jahre alt, es wurde schon Einiges investiert. Nochmals 3,5 Mio. Franken zu investieren, ist wenig sinnvoll, vor allem, wenn man, wie Aarburg, finanzielle Probleme hat. Es ist sicher zweckmässig, nur das Nötigste zu machen. Dies auch im Hinblick auf andere, kommende Investitionsprojekte. Dieses Nötigste ist nach den Benutzern eine Erneuerung der Sanitäranlagen, der Lüftung und der Ersatz des Tartan-Belages auf dem Aussenplatz. Das alles kann man für einen Betrag von rund 1 Mio. Franken haben.

Die neuere Diskussion verlagert sich auf Schadstoffe. Die Halle ist diesbezüglich mit Bericht vom 1.6.2017 untersucht worden. Daraufhin sind 17 000 Franken für Schadstoffbeseitigung ins Projekt eingesetzt worden. Dramatisch kann es nicht sein, sonst hätte man die Halle nach Suva-Vorschrift längst schliessen müssen.

Das gemeinderätliche Projekt erbringt keinen wesentlichen Mehrwert für die Benutzer. Der Zugang zur Turnhalle, der heute sicher und problemlos ist, soll für 118 000 Franken neu angelegt werden. Es wird ein Landschaftsarchitekt engagiert, der 104 800 Franken kostet. Es wird also mit der grossen Kelle angerichtet. Dabei sind im Projektvorschlag nicht einmal die Kosten für ein Provisorium der Turnhalle während des Umbaus inbegriffen.

Die Kosten für eine günstig gebaute einfache Turnhalle liegen bei 4 bis 5 Mio. Franken, bei 6 bis 7 Mio. Franken für eine Doppelturnhalle. Natürlich haben wir nicht das Geld, um eine neue Halle zu bauen, aber 3,5 Mio. Franken für einen Altbau sind eindeutig zu viel. Lassen wir ein neues, günstigeres Projekt ausarbeiten. Varianten sind nicht nur erwünscht, sondern nötig.