
Debutalbum ist fertig: Der Aargauer Nick Mellow ist bereit abzuheben
Es scheint einleuchtend, dass sich Nico Breuninger für den Alias Nick Mellow entschied. Das englische Adjektiv «mellow» steht für «sanft» oder «umgänglich», und im Gespräch wirkt der junge Aargauer tatsächlich sehr warmherzig. Als Gesprächsort hat er nicht zufällig das Café Tuchlaube Aarau gewählt: «Hier hatte ich eines meiner ersten Konzerte und ich fühle mich hier einfach heimisch.» Ein geeigneter Ort, um über sich selbst und sein Debüt-Album «Wait and See» zu reden.
Mellow beschreibt sich als Singer-Songwriter, der Pop mit Folk-Einflüssen macht. Am Anfang seines Werdegangs stand aber nicht die akustische Gitarre, sondern die Geige. Wieso, wisse er selbst nicht mehr: «Ich hasste es, zu üben. Ich lernte die Stücke mithilfe einer Play-along-CD einfach auswendig». Irgendwann sei aber der Knopf aufgegangen und er spielte 12 Jahre lang Geige bis zur Lehre. Dann wechselte sein Interesse von Klassik zu Jazz, von Geige zu akustischer Gitarre.
Er meldete sich fast für die Jazz-Schule Luzern an, entschied sich aber für eine Lehre in einem Gitarrenfachgeschäft, wo er sein Gitarrenspiel verfeinerte. «Mein Chef sagte: ‹Nico, wenn du eine Gitarre verkaufen willst, dann musst du dem Kunden etwas zeigen können.› Also spielte ich in jeder freien Minute und lernte über Youtube-Videos Gitarre spielen.» Da viele Musiklehrer im Geschäft ein und aus gingen, ergänzte bald der Unterricht mit einem Lehrer sein virtuelles Studium.
Mut zum Wagnis
Oberflächlich betrachtet, gibt Nick Mellow das Bild eines Balladensängers ab: Ein Singer/Songwriter, dessen Alias «sanft» bedeutet. Wer sich aber mit dem gebürtigen Suhrer unterhält, merkt, dass etwas an diesem Bild nicht stimmt. Zum Einen ist es Mellows Gitarrenspiel: er schrummt nicht einfach auf der Gitarre, sondern experimentiert mit dem «Fingerstyle».
Hierbei handelt es sich um eine Erweiterung des konventionellen Gitarrenspiels. «Es gibt viele perkussive Elemente und man klopft auf den Gitarrenkörper, um diese zu erzeugen», wie Mellow erklärt. Zum Anderen wirkt er im Gespräch nicht wie ein verträumter Balladensänger. Mellow gibt überlegte Antworten und strahlt eine innere Ruhe aus, die für einen Mittzwanziger erstaunlich ist. Vielleicht liegt das auch an den Erfahrungen, die er auf seinem Werdegang gemacht hat.
Die letzten vier Jahre habe er sich an vielen Shows «den Arsch abgespielt», eine Single herausgebracht; das sei nicht immer einfach gewesen. «Ich fragte mich ab und zu: Bin ich auf dem richtigen Weg? Nebst der Musik studiere ich Sozialpädagogik und arbeite in einem Heim. Wie soll ich das alles schaffen?» Letztlich sei aus seinen Erfahrungen ein Lebensmotto entstanden: «Wait and See» – innehalten und sich selbst vertrauen. Das Motto habe ihm als Anker Halt geboten und war für das Album namensgebend: «Es soll Leute ermutigen, etwas zu wagen, auch wenn nicht immer klar ist, was dabei rauskommt.»
Nick Mellow Wait and See. Phonag. Live 11./13.5. Suhr; 18.5. Baden Nordportal.