
«Den Innerschweizer Firmen gehts gut»
Der Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz (IHZ) gehören 800 Firmen aus der Zentralschweiz an, die rund 80 000 Vollzeitstellen anbieten.
Felix Howald, nach zehn erfolgreichen Jahren als Direktor verlassen Sie Ende Jahr die Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz. Sind Sie amtsmüde geworden?
Felix Howald: Auf keinen Fall. Mir gefällt die Aufgabe nach wie vor ausgezeichnet. Gleichzeitig war mir aber auch immer klar, dass ich diese Position nicht bis zu meiner Pensionierung behalten würde. Nach 10 Jahren ist der Moment gekommen, Platz zu machen. Frischer Wind tut sowohl der Handelskammer als auch den angeschlossenen Unternehmen gut.
Mit frischem Wind meinen Sie Ihren Nachfolger Adrian Derungs aus Kriens. Wann tritt er seinen neuen Job an?
Er hat bereits angefangen, und wir sind momentan an der Übergabe. Er war bereits von 2014 bis 2017 wirtschaftspolitischer Mitarbeiter der IHZ und am Aufbau der Abteilung Wirtschaftspolitik beteiligt. Die letzten zwei Jahre leitete er die Abteilung Unternehmenskommunikation und Public Affairs der CKW.
Welches waren die Höhepunkte in Ihrer Tätigkeit?
Sicher die Fusion der Handelskammer Zentralschweiz und der Luzerner Industrievereinigung zur IHZ im Jahr 2011. Auf dem politischen Parkett haben wir an vorderster Front zur Abschaffung der binnenmarktfeindlichen «Legge sulle imprese artigianali» (Handwerksgesetz) im Tessin beigetragen. Sie behinderte Handwerker aus der Innerschweiz. Oder wir haben viel zum Festhalten an der erfolgreichen Steuerstrategie im Kanton Luzern beigetragen. Sie bringt nicht nur den hiesigen Unternehmen etwas, dank tiefen Steuern können auch neue Firmen angelockt werden. Es wurden Arbeitsplätze geschaffen und der Wohlstand erhöht, davon hat die gesamte Gesellschaft etwas. Ein Highlight war sicher auch die Gründung des Zentralschweizer Wirtschaftsforums.
Wie gehts der Zentralschweizer Wirtschaft heute?
Den Unternehmen unserer Region geht es grundsätzlich sehr gut. Nach der Finanzkrise können wir auch auf zehn Jahre des weltweiten Aufschwungs zurückblicken. Besonders erfreulich war dabei zu beobachten, dass das Wachstum in der Zentralschweiz stets höher war als in den übrigen Kantonen der Schweiz.
Warum ist dem so?
Wir punkten mit unseren typischen Standortfaktoren: der milden Steuerbelastung, der guten Infrastruktur und den gut ausgebildeten Arbeitskräften. Ausserdem ist die Zentralschweizer Wirtschaft heterogen aufgestellt. Anders als in anderen Regionen der Schweiz hängen hier nicht Tausende Arbeitsplätze auf Gedeih und Verderb an einzelnen Branchen oder gar an einem Betrieb. Wir haben stattdessen viele inhabergeführte KMU mit familiären Strukturen. Das reduziert das Klumpenrisiko und macht uns krisenresistenter.
Die IHZ ist in den letzten Jahren «politischer» geworden. Warum?
Die Wirtschaftsverbände müssen die Interessen jener Unternehmer vertreten, die aus Zeitgründen nicht selber politisch aktiv werden können. Das tun wir, indem wir bei den Politikern und der Stimmbevölkerung das Bewusstsein für die wirtschaftlichen Zusammenhänge fördern. Andererseits versuchen wir den Unternehmern das Verständnis für die politischen Prozesse näherzubringen. Als Verband ist man in erster Linie ein Vermittler zwischen Wirtschaft und Politik.
Wie sieht Ihre berufliche Zukunft aus?
Nachdem ich zehn Jahre lang das Unternehmertum gepredigt habe, möchte ich mich nun selber unternehmerisch engagieren. Bei der Verwaltungsrat Management AG in Luzern werde ich in Zukunft Deutschschweizer Unternehmen rund um Fragen des Verwaltungsrats unterstützen. Dabei tue ich das, was ich am besten kann: Leute erfolgbringend vernetzen. (api/ben)