
Denunzianten im Zeichen des Corona-Virus?
Seit zwei Wochen arbeiten meine Arbeitskollegen, Architekten und Zeichner, im Schichtbetrieb. Wir als Bauleiter arbeiten von zuhause aus. Vorgaben des BAG setzen wir seit Ausbruch des Virus innerhalb von ein bis zwei Arbeitstagen auf den Baustellen um.
Nicht schlecht gestaunt habe ich, als mir mein Vorgesetzter am Dienstagmittag mitteilte, dass «meine» Baustelle beim Departement Volkswirtschaft und Inneres des Kantons Aargau (DVI) durch die Unia angezeigt wurde, wegen Nicht-Einhalten der Empfehlungen BAG auf der Baustelle.
Gegenüber dem DVI mussten wir beweisen, dass die Vorgaben des BAG umgesetzt sind. Neben der Toilette ist fliessend Wasser vorhanden, Desinfektionsmittel und Seife steht bereit und an drei Stellen sind die BAG- Informationen angeschlagen.
Die Vertreter der Unia haben sich auf der Baustelle nicht gemeldet. Auf Rückfrage bei der Mannschaft wurde Montag und Dienstag kein Fremder vor Ort gesichtet. War die Unia überhaupt vor Ort? Ist es die Art der Unia zu denunzieren, falsche Anschuldigungen zu verbreiten, oder will die Unia über den Umweg über Poliere und Bauleiter auf die Unternehmungen Druck ausüben, damit ihr Wille geschieht und die Baustellen schliessen? Trotz anderslautenden Ansichten des Bundesrates?
Unter Sozialpartnerschaft verstehe ich eine andere Haltung. Allem Anschein nach lebe ich diese auch auf anderem Wege aus. Ich mache aufmerksam und spreche mit dem Betreffenden, wenn mir ein Zustand nicht gefällt, und denunziere nicht willkürlich Fremde, um ein Ziel zu erreichen, das nicht auf politischem Weg erreichbar ist. Die Absichten der Unia sind sicher nicht schlecht, dafür das Vorgehen umso mehr.
Daniel Grossmann, Aarburg