
Der grosse Knall nach dem Fest
Am Wochenende noch feierten Gross und Klein bei tollem Sommerwetter das Kinderfest in der Badi Reiden. Zumindest politisch hat sich nun aber eine Gewitterwolke über der Anlage entladen: Bruno Aecherli hat seinen Rücktritt als Verwaltungsratspräsident der Badi Reiden AG per Ende August bekannt gegeben. Zwar verweist Aecherli darauf, dass er mit den bis heute erreichten Resultate seinen Auftrag als erfüllt ansehe: Aecherli und weitere Mitstreiter hatten die Trägerschaft der Badi von der in Liquiditätsschwierigkeiten steckenden Schwimmbadgenossenschaft 2017 in die neue AG überführt. Und sie haben das auf fünf Standbeine basierende Konzept für Sanierung und Weiterbetrieb der Badi erarbeitet.
Das Mass ist voll
Doch Bruno Aecherli, der auch Gemeinderat in Reiden ist, lässt durchblicken, dass es auch noch weitere Gründe für die Demission gibt: «In diesem Entscheid bekräftigt haben mich die Dauerkritiker und die mir gegenüber wenig konstruktive Einstellung aus Kreisen bürgerlicher Parteien sowie ehemaliger Mitglieder der Schwimmbadgenossenschaft. Die heutige Situation ist das Resultat der Vergangenheit.» Bruno Aecherli sagt, dass er mit Herzblut und ohne Eigennutz sich für die Badi eingesetzt habe, mit persönlichen Angriffen insbesondere vonseiten der SVP und FDP nun aber das Mass voll sei. Zudem will er mit dem Rücktritt den Weg frei machen für die Abstimmung vom 23. September, wenn über die Zukunft der Badi entschieden wird. Aecherli geht es um die Sache und er möchte nicht, dass seine Person vielleicht noch Gegenstand des Abstimmungskampfes wird. Darum auch die Terminierung der Demission per 31. August. «Es ist ein gutes Projekt», zeigt er sich überzeugt.
Reihe von Vorkommnissen
Der Rücktritt von Bruno Aecherli als Badi-Verwaltungsratspräsident ist ein weiterer Knall in einem bislang turbulenten politischen Frühsommer in Reiden. An der Infoveranstaltung zur Schulhaus-Abstimmung hatte Gemeindepräsident Hans Kunz dem Gemeinderat Bruno Aecherli das Wort entzogen, als dieser näher zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des Schulhauskredits auf die Gemeindefinanzen Stellung nehmen wollte. Anfang Juni kündigte der Gemeinderat an, dass er eine Mediation einsetzen wird, mit der Rat wieder geeint wird. Bruno Aecherli hat in diesem Zuge das Vizepräsidium im Gemeinderat niedergelegt und verlauten lassen, dass er sich zu diesem Schritt veranlasst sah, weil seine Abwahl von diesem Amt traktandiert gewesen sei. Als Gemeinderat wird Aecherli nach eigenen Angaben bis mindestens 2020 weitermachen.
Crowdfunding läuft
Derzeit läuft ein Crowdfunding, um die Finanzierung des geplanten Spielplatzes mit einem «Riesen von Reiden» ermöglichen zu können. Aber nicht nur das: Wie bereits erwähnt will die Badi den Weiterbetrieb von Hallen- und Aussenbad sichern, indem man mit Nebenstandbeinen die Finanzierung gewährleistet. Dazu gehören das Spa, wobei die Infrastruktur erneuert werden muss und die Cafeteria, die um Wintergarten und Mehrzweckraum für Tagungen und Feste erweitert werden soll. Des Weiteren will man Stellplätze für Wohnwagen vermieten und auch der Spielplatz ist ein Pfeiler des Konzeptes. Bei den jährlichen Betriebskosten von 500 000 Franken soll die Gemeinde Reiden nach Idee der Initianten 350 000 Franken übernehmen. Die restlichen maximal 150 000 Franken sollen von Nachbargemeinden bezahlt werden. Von den 9,5 Millionen Franken an Kapital für die Sanierung will man 6,6 Mio. Franken Fremdkapital aufnehmen. Die restlichen rund 2,9 Mio. sollen sich durch Darlehen von Dritten und/oder aus einer Aktienkapitalerhöhung der Gemeinde Reiden zusammensetzen.
Lesen Sie den Kommentar von André Widmer