
Der Kredit für den Ausbau Nord der Wiggertalstrasse ist abzulehnen
Der Gemeinde Rothrist steht offenbar schon wieder ein finanziell schwerer Brocken von 10,74 Millionen Franken bevor. Nachdem in den letzten Jahren der Schuldenberg in unserer Gemeinde unter anderem durch den Neubau von drei Schulhäusern, den Neubau des Hallenbads (mit sehr hohen Betriebskosten) und die Sanierung des Bezirksschulhauses enorm angestiegen ist, soll schon wieder ein Riesenbetrag bewilligt werden. Ob da in Zukunft unser Steuerfuss nicht ins Wackeln gerät? Eine enorme Summe, für einen Strassenneubau, der keinem Einwohner von Rothrist Vorteile erbringt.
Haben da die verantwortlichen Planer übersehen, dass zwei Drittel bis eher drei Viertel der von Oftringen Richtung Rösslikreisel fahrenden Verkehrsteilnehmer geradeaus oder Richtung Vordemwald unterwegs sind und von den Abbiegern Richtung Möbel Hubacher ein ansehnlicher Teil Bewohner vom Bifang-Quartier sind? Das sind alles Automobilisten, die von der geplanten Strasse null profitieren. Da taucht schon die Frage auf, welchen Zweck dieses Projekt hat? Wegen des kurzen Staus um die Mittags- und Feierabendzeit vor dem Rösslikreisel? Deswegen ein neues, enorm teures Strassenstück auf der grünen Wiese zu bauen, ist Luxus pur. Dazu käme auch noch der unglückliche Strassenverlauf im Bereiche Möbel Hubacher.
Für wen also soll diese Strasse erbaut werden? Oder kann man jetzt nicht anders, weil es ursprünglich unüberlegt, von wem auch immer, versprochen wurde? Der damalige vorschnelle Kauf und sofortige Rückbau des frisch ausgebauten und renovierten Restaurants Wiggerbrücke durch den Kanton (oder die Gemeinde?) darf keinesfalls ein Argument für die Ausführung dieses unnötigen Vorhabens sein. Legen wir doch diese unglückliche Planung zur Seite, denn niemandem fällt deshalb ein Zacken aus der Krone. Sparen wir uns die Unsummen von Steuergeldern von Gemeinde, Kanton und Bund für dieses Vorhaben und bitte, liebe heutige Verantwortliche, überdenkt diese Sache nochmals gründlich. Noch eine Frage: Warum wird dem Stimmvolk für die Meinungsbildung so wenig Zeit ohne genauere Begründung und ohne irgendwelche Planungsunterlagen überlassen?
Schade, dass die beiden Orientierungsabende und die ausserordentliche Gemeindeversammlung in diese brandgefährliche Coronazeit fallen. Einigen Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern, zu denen ich mich auch zähle, ist deshalb eine Teilnahme nicht zuzumuten. Eine Urnenabstimmung wäre momentan fair. Ich empfehle sehr, den Kredit abzulehnen.
Waldemar Christen, alt Vizeammann, Rothrist