
Der totale Verehrszusammenbruch: Sofortmassnahme verhindert Wiederholung heute
Der Dienstag nach Pfingsten 2019 dürfte als Tag des Rekordstaus in die Aarauer Geschichte eingehen. Schon am Morgen und über Mittag hatte sich der Verkehr von der Telli her westwärts gestaut. Der totale Verkehrszusammenbruch erfolgte dann am Abend.
Ab 18 Uhr ging stundenlang praktisch nichts mehr auf der Kantonsstrasse am südlichen Aareufer. Für die knapp 1,5 Kilometer vom Kreisel Delfterstrasse bis zur Kettenbrücke benötigte man fast eine Stunde. Und der Domino-Effekt wirkte sich auf das ganze Aarauer Strassennetz aus. So dauerte eine Fahrt von ausgangs Suhr bis zur Hinteren Bahnhofstrasse über eine halbe Stunde. Schuld war eine Baustelle bei der Kettenbrücke, die an den beiden vergangenen Tagen als Flaschenhals wirkte.
Betroffen war nicht nur der private, sondern auch der öffentliche Verkehr. Auch die Fahrzeuge der Busbetriebe Aarau AG (BBA) blieben im Chaos stecken. Bei der Haltestelle Berufsschule in der Telli marschierten scharenweise auf den Bus wartende Fahrgäste in Richtung Bahnhof los, als Minute um Minute zerrann und der in Sichtweite in der Kolonne feststeckende Bus keinen Meter mehr weiter kam.
Vor Reklamationen blieb die BBA verschont – logischerweise. «Die Leute sahen ja, weshalb der Bus nicht fuhr, es stand ja alles still», sagt dazu BBA-Geschäftsleiter Peter Baertschiger auf Anfrage. Für den Kollaps findet Baertschiger aber deutliche Worte: «Völlig in die Hosen, eine Katastrophe!» Man habe versucht, die Fahrgäste zu informieren, aber auch das sei schwierig. Und letztlich könne die BBA schlicht nichts machen, wenn einmal alles derart verstopft sei.
Ihm sei nicht klar, weshalb genau an diesem Tag habe gebaut werden müssen, sagt Baertschiger – und dann noch tagsüber. Auch wenn man das nicht just vor dem Turnfest noch gemacht hätte, so denkt der BBA-Geschäftsleiter, hätte Aarau deswegen keinen schlechten Eindruck gemacht. Baertschiger ist als Logistik-Fachmann Mitglied im OK des Eidgenössischen Turnfestes. Auch grosse Transporte fürs ETF, sagt er, seien nicht zur Zeit angenommen. Er selber habe für die Strecke vom BBA-Depot an der Neumattstrasse in den Schachen und zurück zwei Stunden benötigt.
Am Montag nach dem Maienzug beginnen die Arbeiten für die Hilfsbrücke bei der Aarebrücke. Ist das Ganze nur ein Vorgeschmack auf das, was die Pont-Neuf-Bauerei dem privaten Verkehr und der BBA bescheren wird? – Hier ist Peter Baertschiger noch zuversichtlich. «So ist das nicht angedacht», sagt er. Die nötigen Spuren sollten dann eigentlich vorhanden sein. Aber natürlich: «Jeder gute Plan funktioniert, bis es losgeht …»