«Dich hat der Himmel geschickt»: Dürrenäscherin rockt die Talentshow-Jury

Da ist nichts. Nur Stille. Dann das Klacken der Absätze ihrer roten Pumps. Das Klicken, als sie ihre Gitarre ans Verstärker-Kabel steckt. Und schlussendlich ihr tiefes Einatmen. Mehr ist nicht zu hören. Als wäre sie mutterseelenallein in einer riesigen Halle. Doch da sind Ränge voller Zuschauer. Und die Juroren: Anna Rossinelli, die Büetzer Buben Gölä und Trauffer, DJ Antoine und Noah Veraguth von Pegasus.

Es ist die Stunde Null für Rockabella Martina Vogel (32) aus Dürrenäsch, genannt Mary. Wenn sie jetzt versagt, war’s das. Dann ist sie raus, das Abenteuer mit den Blind Auditions vorbei. Doch dann zupft sie die ersten Akkorde von Johnny Cashs «Folsom Prison Blues». Und es ist der Auftakt zu ihrem grossen Moment.

«Ich war so unglaublich nervös», sagt Mary Vogel rückblickend. «Mein Herz schlug so laut, dass ich glaubte, man müsse es im ganzen Saal hören.» All die Leute im Publikum, dann die fünf bekannten Schweizer Musiker, die jede noch so kleine Unsicherheit in Stimme und Spiel erkennen. «Der Druck war gewaltig.»

Sie singt, als wären da weder Juroren noch Kameras

Ein Druck, den man Mary Vogel in der Sendung nicht ansieht. Es dauert nicht lange, bis Gölä auf den Buzzer drückt. Dann drückt Noah. Dann DJ Antoine. Und kaum ist Mary verstummt, platzt es aus Trauffer heraus: «Dich hat der Himmel geschickt.» Und als Mary sagt, wer sie sei und woher sie komme – «aus Dürrenäsch, das kennt vermutlich keiner» – unterbricht er sie: «Für mich kommst du aus Nashville.»

Mary Vogels Familie und Bekannte werden eingeblendet, alle sind völlig aus dem Häuschen.
Mit ihrer Begeisterung sind die Büetzer Buebe nicht allein. Noah meint, er wolle um Mary kämpfen, und tut das auch: Er steigt auf die Bühne, hängt sich Marys Gitarre um die Schulter und spielt Glen Campbells «Rhinestone Cowboy». Doch alles Werben nützt nichts. Mary Vogel entscheidet sich für die Büetzer Buebe.

Drei von vier Stimmen – Mary Vogel kann es auch heute noch kaum fassen. «Ich war innerlich wie gelähmt vor Freude und Überraschung. Ich habe nur noch funktioniert, aber das erstaunlich gut», sagt sie und lacht. Ausgerechnet sie, die mit Selbstzweifeln gekämpft hat, die nur auf Drängen ihres Vaters überhaupt an der Sendung teilgenommen hat, haut die Juroren aus den Socken. Und dann das Werben um sie: «Es hat mich sehr berührt, dass Noah für mich gesungen hat.» Dass sie sich trotzdem für die Büetzer Buebe entschieden hat, war absehbar. «Ich mag die beiden sehr, für ihre Musik und ihre Art. Sie sind direkt und ehrlich, das gefällt mir. Ich freue mich sehr darauf, mit den beiden zu arbeiten.»

Für die Geschwister hat es nicht gereicht

Mit den Geschwistern Daniela (28) und Michael Heiniger (35) aus Lenzburg (aufgewachsen in Menziken) stand erstmals ein Duo in den Blind Auditions von «The Voice of Switzerland». Für die beiden hat es leider nicht gereicht. Obwohl im ersten Moment schmerzlich enttäuscht; traurig sind die beiden, die seit Jahren als Duo «SilverBlue» auf der Bühne stehen, rückblickend nicht: «Wir haben ein Abenteuer gesucht und es gefunden», sagt Daniela Heiniger.

«Die Jam-Sessions, die wir Abend für Abend mit den anderen Kandidaten erlebt haben, waren grossartig.» Dieses Gefühl halle noch nach. «Wir haben die Freude an der Musik wiedergefunden. Das war das Schönste, was uns hat passieren können. Noch schöner, als eine Runde weiterzukommen.»