Die Beratung ist schon seit Jahren ­unbefriedigend

Wie erwartet, führt die Corona-­Krise in der Schweiz wie in der EU zu einer massiven Verschärfung der Wirtschaftslage und mit Verzögerung wahrscheinlich zu einem massiven Anstieg der Arbeitslosigkeit. Der starke Franken kombiniert mit der Personenfreizügigkeit wirkt verstärkend. Die 35 zusätzlichen RAV-­Stellen können diese Entwicklung nicht beeinflussen, denn schon vor Corona war die Erwerbslosigkeit hoch. Auch die Beratung ist schon seit Jahren häufig unbefriedigend, wie ich von meiner ehrenamtlichen Tätigkeit zur Unterstützung von Stellensuchenden weiss. 

Das Seco setzt die Anreize leider so, dass die Beratenden tendenziell motiviert werden, die Arbeitslosen zu schikanieren und Gründe für Leistungskürzungen zu suchen. Die RAV-Bürokratie verliert Dokumente, bringt Berufsbezeichnungen durcheinander und verschleppt Anfragen von anderen Sozialversicherungen. Es werden wiederholt Jobs von Temporärbüros mit schlechter Zahlungsmoral zugewiesen – ohne die Stellensuchenden zu warnen! Die entsprechenden Temporärbüros werden anscheinend auch nicht für die Vermittlung gesperrt – entsprechende Anfragen bleiben unbeantwortet. Es gibt auf kantonaler wie auch eidgenössischer Ebene grossen Optimierungsbedarf. 

Unterdessen kümmert sich die SVP darum. Allein schon die Anstellung zusätzlicher Berater ohne öffentliche Stellenausschreibung wirft Fragen auf. Wäre es nicht sinnvoller, Fachleute, zum Beispiel aus Sozialberufen, anzustellen, anstelle von Langzeitarbeits­losen ohne entsprechende Qualifikationen? 

Markus Alder, Zofingen