
Die Leitplanken für die Entwicklung sind relativ eng gesetzt
«Man muss beide Seiten sehen. Jeder Gemeinderat ist Bürger und Teil der Gemeinde und des Kantons», sagt Philipp Bucher. Bucher ist Gemeindepräsident Dagmersellens sowie Kantonsrat für die FDP im Parlament in Luzern. Sowohl Kanton als auch Gemeinden müssten einigermassen gut aufgestellt sein und nicht zu weit auseinanderliegen, sagt er. Bucher weiss, wovon er spricht, wenn es um den Aufgaben- und Finanzplan 2018 bis 22 geht: Er gehört der Finanz- und Planungskommission des Kantonsrates an. Eine Herausforderung sei die Forderung der Gemeinden und des Verbandes Luzerner Gemeinden, dass die Kosten der Volksschule zu 50 Prozent zwischen Kanton und Gemeinden aufgeteilt würden (heute noch 25:75). Philipp Bucher fragt sich, ob das wirklich der richtige Weg sei und finanziert werden kann.
Dagmersellen selber sieht Gemeindepräsident Philipp Bucher derzeit als gut aufgestellt. Das Projekt FAKT mit neuem Feuerwehrmagazin, Schulräumen; Tiefgarage und Sanierung des Gemeindehauses ist realisiert. In den letzten Jahren konnte Dagmersellen trotz der FAKT-Investition in der Höhe von rund 6 Millionen Franken teilweise happige Gewinne einfahren. Dennoch macht Philipp Bucher klar: «Auf der finanziellen Seite sind wir gut situiert. Aber Investitionen sind gut zu überlegen», warnt Bucher. Ein Blick auf den Finanz- und Aufgabenplan der Gemeinde Dagmersellen zeigt denn auch, dass zwischen 2018 und 2022 über 15 Millionen Franken an Investitionen geplant sind, alleine rund zehn Millionen in das Schulhaus Lärche und die Turnhallen Kastanie und Föhre. Das neue regionale Bauamt mit Altishofen und Ebersecken habe sich bisher bewährt, lässt Bucher wissen. Kooperationen über den Tellerrand hinaus ist Dagmersellen grundsätzlich positiv eingestellt; nun folgt eine gemeinsame Musikschule ebenfalls mit Altishofen und Nebikon. «So kann man Synergien nutzen – nicht nur finanziell, sondern auch Personalressourcen schonen.»
Ein Finanzthema im Gemeinderat Dagmersellen ist auch die Badi Reiden. Die neue Aktiengesellschaft hofft bekanntlich auf regionale Beteiligung an Sanierung und Betriebskosten (ZT/LN berichteten). Philipp Bucher betont, dass Dagmersellen bereits im Gemeindeverband des Schwimmbades Stämpfel Nebikon sei. «Wir haben noch nicht entschieden und schauen es kritisch an», erklärt er bezüglich einer möglichen Beteiligung in Reiden. Ein Entscheid solle «mit gesunden Menschenverstand, vernünftig» gefällt werden.
Rechtsstreit noch immer offen
Nach wie vor nicht entschieden ist der Fall um eine materielle Enteignung im Gebiet Sagen. Die Gemeinde hat zur Sicherheit 2,85 Millionen Franken zurückgestellt, falls sie an die betroffene Landeigentümerin eine Entschädigung zahlen müsste. Der Rechtsstreit liegt derzeit beim Kantonsgericht. «Das geht wohl noch weiter», meint Philipp Bucher. Je nach Urteil vermutet er, dass eine der beiden Parteien das Verfahren an die nächste Instanz ziehen wird.
Aktuell beschäftigt in Dagmersellen derzeit die Gesamtrevision der Zonenplanung. Sie soll 2019 stehen, letztes Jahr konnten die Bürger sich am Mitwirkungsverfahren beteiligen. Das Siedlungsleitbild wurde bereits verabschiedet. Gewisses Potenzial zur Entwicklung ist zwar vorhanden – aber mehrheitlich gegen innen, ohne grosse Einzonungen. «Die Leitplanken sind gesetzt und relativ eng», erklärt Philipp Bucher. Wohnraum wird praktisch nur in den bestehenden Zonen entstehen. Auch die bisherige Strategie bezüglich des Gewerbelandes bleibt dieselbe: Das bestehende Gewerbe in Uffikon und Buchs soll seinen Platz haben, vereinzelt könnten auch neue Betriebe angesiedelt werden. Die Industrie verfügt in Dagmersellen über ihr Gebiet. Philipp Bucher schaut übrigens mit Genugtuung auf die Dagmerseller Gewerbeausstellung letzten Monat zurück. «Es hat sich gezeigt, dass wir über starkes Gewerbe und Industrie mit vielfältigem Angebot verfügen».