Die neue «Telefonkabinen-Bibliothek» funktioniert bestens

Etwas Querdenken kann nicht schaden. Der «nutzlos» gewordenen Telefonkabine beim Schulhaus auf dem Wiliberg sollte wieder ein Nutzen zugefügt werden, dieser Ansicht waren die Wiliberger Landfrauen schon seit längerer Zeit. Zumal die Swisscom der Gemeinde das leere Telefonhäuschen schenkte. Nachdem 2014 im Ort eine Natelantenne aufgebaut wurde, sah auch der Gemeinderat keinen Grund mehr, an der Telefonkabine als solche festzuhalten. Die Idee der Landfrauen, in der ausrangierten Kabine eine Bibliothek einzurichten, fiel auf fruchtbaren Boden. Vreni Räss und Katharina Stepanek waren die Initiantinnen diese Idee. Dies ist jetzt schon ein paar Wochen her und wie man von der zufällig anwesenden Christiane Trösch vernimmt, ist die Sache gut angelaufen. «Mir fällt auf, dass die Bibliothek rege genutzt wird», sagt die Lehrerin. «Auch ich war schon das eine oder andere Mal fündig geworden, wenn ich nach Lesestoff Ausschau hielt.»

Holen, bringen, behalten
Das Spezielle an der neuen Wiliberger Bibliothek ist ihre unkonventionelle Handhabung. Interessierte können Lesestoff mitnehmen, lesen und wieder zurückbringen. Sie dürfen ihn bei Gefallen aber auch behalten. Jedermann kann aber auch eigene Bücher bringen. Diese sollten jedoch sauber und nicht beschädigt sein. Zurzeit befinden sich in der Wiliberger Bibliothek über 250 Bücher.

Mittlerweile gibt es landesweit über 50 umgenutzte Kabinen. Oft werden sie als Büchertauschplatz oder Ort für einen Defibrillator verwendet. In Olten gibt es eine interaktive Rätselkabine und in Herisau das «kleinste Museum von Herisau».

Aktuell betreibt die Swisscom noch knapp 2500 Telefonkabinen, vor rund 20 Jahren waren es noch fast 60 000.