Die Resultate der Gemeindewahlen im Kanton Luzern können warten

Ansammlungen von mehr als fünf Personen sind verboten. Trotz dieser verschärften Corona-Massnahme will der Kanton Luzern die Gemeindewahlen am nächsten Sonntag nicht abblasen, kommunizierte er. Regierungspräsident Paul Winiker (SVP) begründete es damit, dass die briefliche Stimmabgabe im Gang sei. Für die wenigen Leute, die noch an der Urne abstimmten, könne man in den Wahllokalen sicherstellen, dass diese ungefährdet ihre Couverts einwerfen könnten.

Der heiklere Punkt ist die Auszählung der Stimmen: In den grösseren Gemeinden sind viele Stimmenzähler nahe beisammen und müssen speditiv die Listen auszählen und kontrollieren. Paul Winiker sagte der «Luzerner Zeitung», der Druck könne rausgenommen werden, indem die Wahlresultate diesmal nicht eilten. «Wir prüfen, die Frist für die Auszählung der Resultate zu erstrecken, und zwar auf bis zu einer Woche», sagte Winiker.

Die Stadt Luzern hat gestern mitgeteilt, dass sie die Portokosten für die Wahlcouverts diesmal übernimmt, damit alle brieflich abstimmen – und niemand andere ansteckt. Auch auf dem Land begibt sich fast niemand mehr persönlich an die Urne, ergab unsere Anfrage bei zwei grösseren Gemeinden der Region. In Reiden haben laut Gemeindeschreiberin Margrit Bucher bereits 700 Personen postalisch abgestimmt. «99 Prozent stimmen heute brieflich ab», sagt sie. Nur gerade fünf bis sechs Personen stimmten noch persönlich ab. Auch in Dagmersellen ist die Urnenwahl passé. Die Urne ist zwar am Sonntag von 10 bis 11 Uhr im Foyer des Gemeindehauses aufgestellt. Doch im Februar 2020 stimmten 98,6 Prozent der Dagmerseller mit dem Couvert ab. «Wir werden die Mitglieder des Urnenbüros und die Bürger schützen», sagt Gemeindeschreiber-Substitut Fabian Kathriner auf Anfrage. Eventuell stelle man Glaswände auf.

Zum Prozedere bei der Auszählung der Stimmen meint die Reider Gemeindeschreiberin: «Wir warten auf die Weisungen des Regierungsrats.» Man werde dann entscheiden, wie man die Auszählung organisiere, so Margrit Bucher. Jede Person brauche zirka vier Quadratmeter um sich herum. Das Urnenbüro besteht in Reiden aus elf Personen. Bei Wahlen und Abstimmungen würden alle aufgeboten. Traditionell zählen die Mitglieder die Stimmen in verschiedenen Büros im Gemeindehaus Reiden aus, und es zählen jeweils zwei Personen aus unterschiedlichen Parteien miteinander aus.