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Die Schweiz im Märliland: Die direkte Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Katar ist Tatsache

Die Schweiz im Märliland: Die direkte Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Katar ist Tatsache

Eine Sternstunde der Schweizer oder das Wunder von Luzern – entfesselt entern sie die Festung Bulgarien mit 4:0. Da die Italiener in Belfast nur 0:0 spielen, überholt die Nati den Europameister in der Tabelle und fliegt ohne Umweg nach Katar.

Christian Brägger

Nach dem Abpfiff herrscht pure Freude in Luzern: Die Schweiz fährt direkt an die WM.

Urs Flueeler / KEYSTONE

Es ist kaum zu beschreiben, was sich in Luzern in der zweiten Halbzeit abspielt. Während den zweiten 45 Minuten und nach dem Schlusspfiff, nach dem sich im Tollhaus Swissporarena alle Schweizer Protagonisten in den Armen liegen, und mit ihnen die 14’300 Zuschauer völlig aus dem Häuschen sind. Sie alle feiern das, was man ihnen nach der Auslosung auf direktem Weg nicht zugetraut hat. Die Teilnahme an der WM in Katar im nächsten November/Dezember.

Die entfesselt aufspielende Mannschaft von Trainerfuchs Murat Yakin fängt mit dem 4:0 gegen Bulgarien den Europameister Italien noch auf der Zielgeraden ab, das in Nordirland nicht über ein 0:0 hinauskommt. Und damit abermals in Belfast nach 1958 in einer WM-Qualifikation stolpert. Die prächtigen Tore von Okafor (48.), Vargas (57.), des eingewechselten Itten (72.) und von Freuler in der Nachspielzeit sind für die Schweizer die Eintrittskarte zur Beletage der WM-Teilnehmer, zu der sie nun zum fünften Mal in Serie gehören. Sie tun dies ohne Niederlage, vor allem aber mit zwei Punkten Vorsprung in der Endabrechnung. Es ist ein Husarenstück – oder vielleicht das Wunder von Luzern.

Möglich gemacht hat dieses Fussballwunder der so sehr herbeigesehnte Blitzstart. Der zwar nicht wie im Idealfall der ersten, aber nun der zweiten Halbzeit entspringt. Der unglaublich starke Shaqiri flankt von der Grundlinie butterweich auf Okafor, und der neue Shootingstar der Schweiz köpfelt den Ball herrlich ins Tor. 1:0 steht es jetzt endlich, und der Treffer in der 48.Minute ist der Dosenöffner für die Dinge, die da noch kommen sollen.

Sieben Minuten später bleibt der nächste Torjubel den frenetischen Fans im Halse stecken, denn Shaqiri trifft in seinem 100. Länderspiel nach einem wunderbaren Angriff der Schweizer nur den Pfosten. Nur drei Minuten später können die 14300 Kehlen den Jubel nachholen: Der starke Vargas fackelt aus kurzer Distanz nach einem Pass von Gavranovic nicht lange und trifft aus dem Lauf voll in den Winkel. 2:0, das fühlt sich für die Schweizer gut an, nicht aber für die Italiener.

Der Ex-Luzerner Ruben Vargas trifft in der 57. Minute zum 2:0 für die Nati.

Alessandro Della Valle / KEYSTONE

Es kommt noch besser, Gavranovic trifft in der 64. Minute zum 3:0, und jetzt sind alle aus dem Häuschen, nur der VAR nicht; er hat zurecht eine Abseitsposition gesehen. Die Schweizer glauben weiter an sich, mit ihnen wittert das Publikum eine Sternstunde des Schweizer Fussballs. Yakin wirft alles in die Waagschale, bringt die frischen Kräfte Itten und Steffen für Gavranovic und Okafor. Schnell kommt es zum Déja-vu, Itten trift – wieder zählt der Treffer nicht. Das lässt sich Itten nicht gefallen, und Sekunden später ist er nach einer Steffen-Flanke wieder zur Stelle, 3:0. Freulers Tor in der Nachspielzeit ist dann nur noch das wunderbare i-Tüpfelchen.

Die Hypothek aus den bisherigen sieben WM-Qualifikationsspielen ist längst wettgemacht, und auch die Frage weggewischt, wann denn die Schweiz aus dem Belagerungszustand endlich Zählbares macht. Zumal man bei all den Rechnereien über notwendige Mindesthöhen eines Schweizer Sieges vergessen hat: Da gibt es ja auch noch einen Gegner auf dem Platz, der nichts zu verlieren hat. Und sich in der Spielverderberrolle in der ersten Halbzeit ganz gut gefällt, in welcher sich die Schweiz das Nervöse und Hektische trotz 12:0 Cornern schon das eine oder andere Mal hat anmerken lassen müssen. Und der glänzend aufgelegte Vargas, Okafor oder auch Gavranovic gute Chancen vergeben.

Xherdan Shaqiri wird vor dem Spiel für deine 100. Partie geehrt.

Alessandro Della Valle / KEYSTONE

Doch das alles spielt an diesem Abend keine Rolle, vielmehr ist es für den Rahmen stimmig, dass Lichtsteiner, Mehmedi und Djourou für ihre Karrieren in der Nationalmannschaft geehrt werden. Und Shaqiri, der Captain, nun zum erlauchten Hunderterklub angehört wie nur noch Hermann (118 Länderspiele), Geiger (112), Lichtsteiner (108) und Chapuisat (103).

Die besten Bilder vom Match Schweiz – Bulgarien:

Führt er die Schweiz heute direkt in die WM-Endrunde? Nati-Trainier Murat Yakin vor dem Matchbeginn. 

Keystone

Letztes Aufwärmen vor dem Anpfiff gegen Bulgarien: Nati-Goalie Yann Sommer.

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Xherdan Shaqiri nimmt seine Auszeichnung zu seinem 100. Spiel mit der Schweizer Nati entgegen.

Keystone

Das Schweizer Team schwört sich ein.

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Denis Zakaria im Zweikampf mit Todor Nedelev (BGR).

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Ein Meer aus Schweizer Fähnchen in der Swissporarena in Luzern.

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Noah Okafor kämpft mit  dem bulgarischen Mittelfeldspieler Momchil Tsvetanov um den Ballbesitz.

Keystone

Ruben Vargas erkämpft sich den Ball von Bulgarien-Verteidiger Kristian Dimitrov.

Keystone

Mario Gavranovic im Duell mit Bulgariens Mittelfeldspieler Todor Nedelev.

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Goalie Yann Sommer und Bulgarien-Stürmer Atanas Iliev.

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Verteidiger Kevin Mbabu und der bulgarische Stürmer Radoslav Kirilov im Zweikampf.

Keystone

Ob ihr Wunsch in Erfüllung geht? Blick in die Fankurve in der Luzerner Swissporarena. 

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Schiedsrichter Benoit Bastien zückt die gelbe Karte gegen Bulgariens Ivan Turitsov nach dessen Foulspiel an Ruben Vargas.

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Pfosten! Kurz vor der Pause hat Noah Okafor die beste Möglichkeit der ersten Halbzeit. 

Keystone

Kaum aus der Halbzeitpause zurück versucht es Noah Okafur erneut und köpft die Schweizer sensationell zum 1:0!

Keystone

Die Wünsche der Schweiz-Fans an die Spieler reissen nicht ab. 

Keystone

Doppelschlag für die Schweizer! Nur 9 Minuten nach Okafors Ersttreffer schiesst Ruben Vargas die Schweiz zum 2:0.! 

Keystone

Die Schweizer Fans ausser Rand und Band.

Keystone

Die direkte WM-Qualifikation rückt immer näher: In der 72 Minute trifft Schweiz-Stürmer Cedric Itten zum 3:0.

Keystone

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