Die verborgenen Kultur-Schätze Reidens sollen in einer Ausstellung gezeigt werden

Isabelle Hadorn betreut die Spreng-Sammlung: «Wir sind bereits auf der Suche nach einem neuen Ausstellungsort.»
Isabelle Hadorn betreut die Spreng-Sammlung: «Wir sind bereits auf der Suche nach einem neuen Ausstellungsort.»

Seit dem Umzug der Primarschüler ins neue Schulhaus Reiden Mitte steht das Pestalozzi-Schulhaus grösstenteils leer. Es soll diesen Frühling sanft renoviert und ab dem neuen Schuljahr von der Sekundarstufe genutzt werden. Viel ungenutzter freier Raum also mitten im Zentrum von Reiden – das ruft nach einer kreativen Zwischennutzung. Einige Reiderinnen und Reider verfolgen deshalb seit Monaten ein spannendes Projekt.

Geplant war, im Schulhaus vom 7. bis 23. März eine einmalige Ausstellung auf die Beine zu stellen. Die Museen und Sammler von Reiden wollten ausgewählte Ausstellungsstücke aus ihren Sammlungen zeigen. Zudem sollten Werke aus zwei Kunstsammlungen, die der Gemeinde gehören, attraktiv bei Tageslicht ausgestellt werden.

Isabelle Hadorn ist eine der Organisatorinnen. Sie betreut im Auftrag der Gemeinde die Spreng- und die Arnold-Egli-Sammlungen, die Reiden vermacht wurden. «Die Idee ist, der Bevölkerung einmal zu zeigen, was wir alles Schönes haben in unserem Dorf», sagt sie. Da das Schulhaus bis zur Renovation praktisch leer steht, haben sie und die Rektorin der Schule Reiden, Sabine Beyer, die das Projekt ebenfalls begeisterte, den Ort als ideal angeschaut. «Ein Superort», schwärmt die gebürtige Französin Hadorn. «Wir wollten aus jeder Sammlung in Reiden eine Auswahl von Stücken präsentieren, die besten Werke», erklärt sie. In jedem Klassenzimmer sollte laut dem Konzept ein Museum oder ein Sammler ausstellen. Platz zum coronakonform Abstand halten gibts genug. Tafeln würden Erklärungen dazu liefern. Die Gemeinde wurde ebenfalls informiert und ein Geldbetrag zusammengekratzt.

Aus Sicherheitsüberlegungen findet die Ausstellung im März nun aber doch nicht statt. Vor zehn Tagen trafen sich die am Projekt beteiligten Personen an einer Sitzung. «Leider mussten wir die geplante Ausstellung aus Gründen von Corona absagen, da die Lage zu unsicher ist», sagt Sabine Beyer. «Der Plan war, sie zum Beispiel auf September zu verschieben. Aber dann werden vermutlich die Räumlichkeiten im Pestalozzi- Schulhaus nicht mehr zur Verfügung stehen, da sie dann wieder belegt sind.»

Das interesssante Projekt ist aber deshalb nicht gestorben. «Wir sind bereits auf der Suche nach einem neuen Ort», sagt Isabelle Hadorn. Der Raum müsste einige hundert Quadratmeter gross sein und sich in Reiden oder Umgebung befinden. Sie ist dankbar für Tipps und Angebote. Isabelle Hadorn ist Gemälde-Restauratorin. Sie zeigt die Spreng-Sammlung Interessierten in normalen Zeiten gerne auf Anfrage. Die Kunstsammlung befindet sich seit Jahren im Luftschutzraum des Johanniter-Schulhauses, der als klimatisierter Ausstellungsraum dient. Sie war ein Geschenk des Basler Fotografen und Kunstfreundes Robert Spreng an seine Heimatgemeinde Reiden im Jahr 1969.

Spreng-Sammlung einmal aus dem Keller holen

Die wertvolle Sammlung – sie ist für 1,6 Millionen Franken versichert – umfasst 160 Kunstwerke von 47 renommierten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Dazu zählen unter anderem Amiet, Coghuf, Brignoni, Barlach, Hindenlang, Moilliet, Scherer und Stöcklin. «Die Ausstellung wäre eine Möglichkeit, die Kunstwerke einmal aus dem Keller zu holen», sagt Hadorn. Momentan kann sie die Sammlung wie alle anderen Museen nicht zeigen. «Der Raum hat keine Fenster und man kann nicht lüften.» Hadorn betreut auch die Arnold-Egli-Sammlung, die der Gemeinde von einem verstorbenen einheimischen Ehepaar vermacht wurde. Sie besteht aus Gemälden und ist mangels Platz im Untergeschoss des Feldheims Reiden zwischengelagert. Geplant war eigentlich, sie zusammen mit der Spreng-Sammlung zu zeigen. Doch dafür ist der Raum im Johanniter-Schulhaus zu klein.

Wer wirkt noch an der geplanten Ausstellung mit?

Die Stiftung Kunst im Feldheim, die das künstlerische Erbe von Gottlieb Soland pflegt und seine Werke der Öffentlichkeit zugänglich macht, ist mit im Boot. Ebenso beteiligt ist das «Musée34» von Hanspeter Wyss. Er hat in den Kellerräumen seiner Liegenschaft an der Hauptstrasse eine Sammlung mit Objekten, Bildern und Schriften zusammengetragen, die einen Bezug zu Reiden haben. Das Dorfmuseum Langnau-Mehlsecken würde historische und neue Fotos sowie Postkarten aus der Gemeinde präsentieren und das Aecherli Museum vor allem Plakate des ehemaligen Landmaschinen-Herstellers.