Die Wetterküche brodelt – und der Januar war 1,7 Grad zu warm

Tobias Walt
Tobias Walt

Es ist nicht davon auszugehen, dass die Apotheken und Drogerien im vergangenen Monat von Kunden überrannt wurden, welche sich mit Vitamin-D-Tropfen eindecken wollten. Zahlreiche Schweizer Messstationen im Flachland registrierten nämlich einen Sonnenscheinrekord für den Januar. Weil uns der Nebel trotz hochdruckbestimmtem Wetter nur selten seine Aufwartung machte, verzeichnete Luzern im vergangenen Monat 99 Sonnenstunden. Gemäss dem langjährigen Mittel üblich wären deren 47. Dass der Januar nicht nur zu trocken, sondern auch zu warm ausfiel, dürfte auch ohne Blick auf die Werte klar sein. In Aarau und Luzern betrug der Temperaturüberschuss 1,7 Grad.

Westwindlage sorgte für eine stürmische Nacht

Mild startete auch der Februar. Am vergangenen Sonntag liess eine Warmfront die Schneefallgrenze auf deutlich über 2000 Meter steigen. Und auch gestern Montag hielt die stürmische Westwindlage an. In der Nacht auf heute Dienstag legte die ohnehin schon brodelnde Wetterküche jedoch noch einmal eine Schippe zu. Viele Leute dürften eine unruhige Nacht verbracht haben, denn mittlerweile hat uns eine Kaltfront erreicht, welche Sturmböen im Schlepptau hatte. Grund dafür ist der markante Druckunterschied. Vergleicht man den Luftdruck vor und nach dem Durchgang der Kaltfront, beträgt die Differenz ungefähr zwölf Hektopascal. Winde wehen stets von einer Zone mit hohem Luftdruck in einen Bereich mit tiefem Luftdruck. Je höher der Druckunterschied ist, desto höher ist auch die Windgeschwindigkeit. Man kann dabei gut den Vergleich zu einem Ballon ziehen, aus welchem man Luft rauslässt. Diese sucht sich vom hohen Luftdruck im Innern des Ballons den Weg zum tieferen Luftdruck ausserhalb des Ballons.

Übrigens: Wer in der vergangenen Nacht das Geräusch eines Donners zu vernehmen glaubte, hat sich wohl nicht getäuscht. Steigt nämlich die Temperaturdifferenz zwischen 1500 m ü. M. und 5500 m ü. M. auf über 30 Grad an, ist das Gewitterrisiko gross. In den Wintermonaten sind solche Temperaturunterschiede selten, in der Nacht auf heute waren jedoch genau diese Voraussetzungen für Blitz und Donner gegeben.

Wetterberuhigung in Sicht

Bei einer Kaltfront schiebt sich dicke Kaltluft unter eine warme, leichtere Luftmasse. Beim Aufstieg der feuchtwarmen Luft bilden sich beim Abkühlen in der Höhe Wolken, aus denen zumeist Regen – oder bei genug kalter Luft auch Schnee – fällt. Die Schneefallgrenze ist nun rapide abgesunken. Auch in tiefen Lagen kann es heute und morgen hin und wieder Schneeschauer geben. Zwischendurch gibt es aber längere Auflockerungsphasen. In der zweiten Wochenhälfte wird sich das Wetter dann beruhigen. Auch diese Kaltfront brachte also keinen langfristigen Wintereinbruch für das Mittelland mit sich.