
Dieses Jahr gibt es kein Dorffest – das sagen die Vereine dazu
Noch vor zwei Jahren waren die Däniker zuversichtlich, ja, sogar Euphorie lag in der Luft. Sowohl das Organisationskomitee als auch die teilnehmenden Vereine freuten sich über den Erfolg. Der Grund: Nach einer zehnjährigen Durststrecke fand in Däniken wieder ein Dorffest statt. Pünktlich zur Eröffnung der neu renovierten Schulanlage stand die Feier an — unter dem Titel: «ABC Däniken». Über 20 Vereine und die Schule Däniken wirkten mit.
Das Dorffest kam bei der Däniker Bevölkerung sehr gut an. Viele wünschten sich eine regelmässige Wiederholung der Feier. Zudem gelang es dem OK, einen Gewinn von 28 000 Franken zu erwirtschaften. Motiviert durch die positiven Rückmeldungen und das finanzielle Ergebnis schlossen sich im Januar 2018 9 Däniker zum neuen Organisationsteam zusammen. Ihr Ziel: ein Dorffest 2019 organisieren. Monatelang planten sie, die Vorbereitungen für das Fest Anfang September 2019 liefen auf Hochtouren.
«Wir mussten die Reissleine ziehen»
Nun muss das OK mitteilen: Es wird in diesem Jahr kein Däniker Dorffest geben. Die Absage kommt überraschend. Matthias Suter, Gemeindepräsident und OK-Mitglied, erklärt: «Im Januar mussten wir die Reissleine ziehen. Bis dahin hatten wir lediglich vier definitive Zusagen von Vereinen.» Zwei hätten sich am Festbetrieb beteiligen wollen, zwei weitere hätten sich bereit erklärt, eine Bar zu betreiben. «Das ist zu wenig für ein dreitägiges Dorffest», stellt Suter klar. Das OK habe zwar keine Mindestanzahl an teilnehmenden Vereinen festgelegt. Aber: «Es hätte sicher vier bis fünf Beizen, mindestens eine Bar und eine Kaffistube gebraucht, um den Besuchern ein attraktives, vielfältiges Fest bieten zu können», sagt der Gemeindepräsident.
Das Organisationsteam machte sich die Entscheidung nicht leicht. Schliesslich sei das Ziel gewesen, einen Turnus zu schaffen, «sodass alle zwei bis drei Jahre ein Dorffest stattfinden könnte». Nach dem Hoch nach dem Dorffest vor zwei Jahren sei die Motivation im Dorf deutlich abgeflacht, findet Suter.
Diese Zeitung hat bei einigen Däniker Vereinen nachgefragt, was sie über die Absage des Dorffests denken:
Die Männerriege findet es schade, dass kein Fest zustande kommt. «Da wir zu wenig junge Vereinsmitglieder haben, beschlossen wir, nicht aktiv mitzumachen», sagt Hermann Spielmann.
«Das ist bedenklich», sagt Hugo Hagmann vom Velo Club zur Absage des Dorffests. «In Däniken gibt es doch 40 Vereine, die von der Infrastruktur der Gemeinde profitieren.» Der Velo Club wäre bei der Feier in diesem Jahr mit einer Fischbeiz dabei gewesen.
Auch die Däniker Feuerwehr hatte sich verbindlich für eine Teilnahme angemeldet: «Es hätte dem Dorf gutgetan, einen regelmässigen Anlass zu haben», meint Feuerwehrkommandantin Franziska Hochstrasser, die auch im Dorffest-OK ist.
Für den Damenturnverein war eine Teilnahme nicht möglich: «Unser Verein hat derzeit nur noch 15 aktive Turnerinnen», sagt Vereinspräsidentin Jolanda Devaux. Sie hofft auf ein baldiges Mitgliederwachstum, sodass in Zukunft auch Grossanlässe wie Dorffeste wieder denkbar sind.
«Däniken wird zunehmend ein ‹Schlafdorf›, darunter leidet auch das Vereinsleben», findet Urs Hagmann vom Männerchor. Aus personellen Gründen – «sprich Überalterung» – sei das Mitmachen beim Dorffest auch für seinen Verein nicht machbar gewesen. Der Männerchor hat sich für Proben und Auftritte darum mit dem Männerchor Dulliken zusammengeschlossen.
Vor zwei Jahren beteiligten sich auch die Ortsparteien von FDP, CVP und SVP am Dorffest. «Wir wären auch dieses Jahr gerne dabei gewesen und hätten eine Verpflegungsmöglichkeit angeboten», sagt FDP-Ortsparteipräsidentin Gabi Stiegeler. Die Idee wäre gewesen, mit den anderen Ortsparteien ein Beizli zu führen. Das bestätigt Tobias Kohler, Präsident der SVP-Ortspartei: «Wir wollten eine Spaghetteria betreiben. Es ist jedoch eine Herausforderung, genügend Helfer zu finden, da sich viele in mehreren Vereinen engagieren.»
Immerhin: Feier für Gemeindehaus
Auch wenn das Dorffest im September 2019 nicht zustande kommt, wird die Gemeinde dennoch Grund zum Feiern haben: «Es wird sicher einen offiziellen Einweihungsakt des neu renovierten Gemeindehauses geben», sagt Matthias Suter. Wie die Feier am Sonntag, 8. September, gestaltet wird, will der Gemeindepräsident aber noch nicht verraten.