Eierlegende Wollmilchsau und Bürokratiemonster

Der Bundesrat präsentiert mit AP22+ eine eierlegende Wollmilchsau und ein Bürokratiemonster. Die Bauern sollen noch billiger und noch effizienter produzieren, gleichzeitig aber weltweit Vorreiter im Natur-, Umwelt- und Tierschutz werden. Hier wird der Bevölkerung Sand in die Augen gestreut. Denn aus Sicht des Schweizer Tierschutzes STS passen Billigproduktion und Tierwohl/Ökologie nicht zusammen. Insbesondere dann nicht, wenn durch die Preisgabe des Aussenschutzes immer mehr anonyme Billigimporte aus bei uns verbotenen Produktionsformen ahnungslosen Konsumenten untergeschoben werden und die Bauern unfair konkurrenzieren. Aus Sicht des Konsumenten-, Umwelt- und Tierschutzes sind dies schlechte Signale. Der STS wird deshalb für eine deutliche Weichenstellung in Richtung einer qualitativ hochstehenden, bäuerlichen Erzeugung kämpfen mit folgenden Hauptzielen:

■ ein Weide- (Raufutterverzehrer) und Auslaufhaltungsland Schweiz (Geflügel, Schweine),
■ ein qualifizierter Aussenschutz,
■ faire Produzentenpreise,
■ eine konsequente Umsetzung der Qualitätsstrategie von der Heugabel bis auf den Teller.

Dabei sollen nicht nur die Bauern, sondern endlich auch Handel und Konsumenten ihre Verantwortung bei Tierwohl und Ökologie konsequent wahrnehmen. Der STS verlangt eine massive Aufstockung der Bundesmittel bei den Tierwohlprogrammen sowie eine verstärkte Förderung von gesamtbetrieblich naturnah und tierfreundlich produzierenden Höfen. Der höchst problematischen Verlagerung der Produktion unserer Lebensmittel ins Ausland, will er mit seinem Konzept des «qualifizierten Aussenschutzes» begegnen. Dieser soll die Umsetzung der Qualitätsstrategie im Inland ermöglichen, gleichzeitig aber auch die an Nachhaltigkeit, Tierwohl und Ökologie orientierten Produzenten in den Exportländern schützen.

HANSULI HUBER, GESCHÄFTSFÜHRER SCHWEIZER TIERSCHUTZ STS, BASEL