Ein bisschen Fasnacht darf doch noch sein

Titelseite der Online-Fasnachtszeitung 2021.Bild: zvg
Titelseite der Online-Fasnachtszeitung 2021.Bild: zvg

Ein Klick auf die neue Fasnachtszeitung im Internet lohnt sich, kann doch wenig später für einige Minuten geschmunzelt oder gar herzhaft gelacht werden. Die Dagmerseller Häpperezunft stellte die diesjährige Ausgabe des «Journal de Carnaval» ins Netz, um den Lesern zumindest auf diese Art einen Hauch von Fasnacht vermitteln zu können.

Die Schreiberlinge hatten während des Jahres «ihre Antennen ausgefahren» und erinnerten sich nun an verschiedene witzige Ereignisse, die sie mit spitzer Feder in Versform niederschrieben. Sie erhielten wie immer auch Anregungen aus dem Dorf. So lässt der humorvolle Jahresrückblick einige Begebenheiten aus dem Bereich «Pleiten und Pannen» neu aufleben.

Diesen Argusaugen entgeht nichts

Dem Häppere-Zunftmeister Arranius I. 2020 wird die Erstellung einer Pipeline empfohlen, um bei festlichen Anlässen jederzeit über genügend Bier zu verfügen. Der Druckfehlerteufel löste bei einigen Frauen mit «Stutenänderung» auf der Traktandenliste der Fasnachtsgesellschaft unnötige Angst aus. «Mer chönds ned ändere und säged halt adjö. Vermisse wärde mer dech – ond’s Cordon blö», verabschieden sich die Fasnächtler von Kreuzbergwirtin Maria, die sich im Sommer dieses Jahres in den Ruhestand begibt.

Auch einige viel diskutierte Bauvorhaben stehen im Fokus der Schreiberlinge genauso wie die Feuerwehr, die mit einem Grossaufgebot zum Löschen eines Feuers in einen Garten ausrückte und mit dem neuen Tanklöschfahrzeug schnell einen Unfall baute: «Das Gefährt hat grössere Masse, gleich geblieben ist die Breite der Strasse.» Nach der Vereinigung der Kirchgemeinden, haben die Buchser und Uffiker nun weit weniger Kirchensteuern zu bezahlen: «Wer darf die Zeche bezahlen im neuen Rahmen? Dagmersellen ist ein Volk von Sozialen. Amen.»

Traktorenwettkampf und Badi Reiden behandelt

Die Schreiberlinge blickten auch über die Gemeindegrenzen hinaus. Wenig Gefallen finden sie an der Kontroverse um das «Tractor Pudding» (eigentlich Pulling) in Knutu und stellen die Frage: «Keine Verdichtung, keine Pestizide, kein Spass. Wo bleibt denn das gesunde Mass?» Wegen der Kostenüberschreitung bei der Badi Reiden zeigen sie im Voraus Erbarmen mit den Steuerzahlern des Nachbardorfes.

Auf die Schippe genommen werden aber auch kantonale und eidgenössische Ereignisse. Die negativen Auswirkungen des Kantönligeistes, die unterschiedlichen Meinungen der Epidemiologen und Politiker veranlassen die «Värsli-Brönzler» zur Frage: «Hat denn noch jemand den Überblick in Bern?». Für sie steht fest: «Gelten die Regeln generell? Nein, das ist von Kanton zu Kanton speziell. Richtige Antworten gibt es mindestens drei, zu viele Daniel Köche verderben den Brei!» Die Schreiberlinge weisen zudem auf Widersprüche bei den geltenden Regeln hin: «Die Fasnacht ist abgesagt, trotzdem gilt Maskenpflicht!» – «Die Maske nützt nichts – deshalb gilt Maskenpflicht!» Christoph Blochers nachgefordertes Ruhegehalt wird ebenso glossiert wie die Kampfjet-Beschaffung von Viola Amherd. «Was Fragen gibt für Dritte, wieso der Wischiwaschi-Name Mitte?» – die Antwort wird gleich mitgeliefert: «Nein, clever! Eine Mitte gibt es überall! Die CVP ist dabei! Und das in jedem Fall!» lautet der Kommentar zur Namensänderung der CVP. Optimismus versprüht das Journal de Carneval bei der anstehenden Bischofswahl in Chur: «Nach Haas, Grab und Hollunder warten alle auf ein Wunder.» 100 Stunden schreiben und 100 Stunden zeichnen haben sich gelohnt – das Fasnachtsvirus verbreitet sich nun digital und sorgt für willkommene Lacher.

Die Fasnachtszeitung 2021 ist unter folgendem Link aufrufbar: www.haeppereschweller.ch/fasnachtsgesellschaft/fasnachtszeitung