
Ein Duftstecker für 65 Franken und die Erkenntnis, dass Katzen keine Hunde sind
Heute komme ich auf ein Thema zurück, das nicht zum ersten Mal in dieser Kolumne auftaucht. Das Thema ist behaart, hat vier Beine und hört auf den Namen Luna. Es geht um unsere Katze, die mittlerweile 16 Jahre alt ist. Munter wie ein Turnschuh – und zunehmend kapriziös. Tagsüber ist Luna die liebste Katze der Welt. Liegt neben dem Computer und schnurrt.
Dass Menschen auch mal schlafen wollen, ist in Lunas Weltbild nicht unbedingt vorgesehen – erstaunlich eigentlich bei einem Geschöpf, das gefühlte 20 Stunden am Tag schläft. Gemiaut wird also ausschliesslich nachts. Allerdings überhaupt nicht immer. Nächtelang hört man keinen Mucks. Dann plötzlich, der Wecker zeigt 2.56 Uhr: «Miau, miau, miau!» Das einzig erkennbare Muster ist, dass es keines gibt. Stopp, doch, eine Regel gib es: Sie miaut nie, wenn man eh schon wach ist.
Mittlerweile habe ich natürlich sämtliche katzenpsychologischen Ratgeber abgesurft, die man im Internet findet (während Luna daneben liegt und schurrt). Stress könne im Spiel sein, vermutete die Tierärztin und empfahl einen elektrischen Duftstecker beim Schlafplatz; der verströmt Pheromone, was wie Balsam auf die Katzenseele wirken soll. Der Stecker kostete 65 Franken und half – nichts. Mittlerweile ist es mir sowieso egal. Menschen mögen Katzen, gerade weil sie unberechenbar und kapriziös sind. Könnte ich Luna überlisten und ihr das nächtliche Miauen abgewöhnen, wäre sie wohl so etwas wie ein Hund. Es hat lange gedauert, bis ich zu dieser Erkenntnis gekommen bin. Genau genommen 16 Jahre.