Sie sind hier: Home > Front > Ein Jahr vor WM: Amnesty prangert Katar an – Juso fordert Nati zum Boykott auf

Ein Jahr vor WM: Amnesty prangert Katar an – Juso fordert Nati zum Boykott auf

Ein Jahr vor WM: Amnesty prangert Katar an – Juso fordert Nati zum Boykott auf

Nach der Qualifikation der Schweiz: Amnesty International kritisiert erneut die Arbeitsbedingungen im Emirat. Und die Jungsozialisten fordern einen Boykott der Fussball-WM in Katar – auch durch SRF.

Amnesty International kritisiert erneut die Arbeitsbedingungen im Umfeld der WM in Katar. Die Juso Schweiz fordert gar einen Boykott.

Keystone

Zwar habe Katar seit 2017 eine Reihe von Reformen eingeführt. Diese würden aber «nicht angemessen umgesetzt, was bedeutet, dass die Ausbeutung weitergeht», schreibt Amnesty International am Dienstag zu einem neuen Bericht über die Fussball-WM in Katar 2022. Die Menschenrechtsorganisation fordert, Organisationen wie der Weltverband Fifa müssten handeln.

Ebenfalls zum Handeln ruft am Dienstag die Juso Schweiz auf: Die Jungsozialisten fordern den Schweizerischen Fussballverband und die Nati in einer Mitteilung auf, dass sie die Weltmeisterschaft in Katar trotz Qualifikation vom Montag boykottieren und auf eine Teilnahme am Turnier verzichten. Gleichzeitig wird das Schweizer Radio und Fernsehen aufgefordert, keine Gebührengelder für den Erwerb von Sendelizenzen für WM-Spiele einzusetzen und die Partien nicht zu übertragen.

«Es ist noch nicht zu spät, die Reformen auch wirklich in die Tat umzusetzen», wird Lisa Salza, Verantwortliche für Sport und Menschenrechte bei Amnesty Schweiz, in der Mitteilung zitiert. Die katarischen Behörden müssten die angekündigten Arbeitsreformen jetzt «in vollem Umfang umsetzen». Alle bereits erzielten Fortschritte würden zunichte gemacht, wenn Katar die Massnahmen nicht durchsetze.

Katar habe «eine der schrecklichsten Anti-queer-Gesetzgebungen der Welt», schreiben die Juso zu ihrem Boykott-Aufruf. Zudem seien beim Bau der WM-Stadien bereits über 6500 Menschen ums Leben gekommen. «Bei aller verständlichen Freude um die Qualifikation fordert die Juso deswegen einen Boykott des Turniers», schreibt die Jungpartei der SP.

Laut Amnesty können Arbeiter Katar trotz eines entsprechendes Gesetzes weiterhin nicht einfach verlassen oder den Arbeitsplatz wechseln, Löhne würden oft nicht oder zu spät ausgezahlt. Zudem hätten Arbeitsmigranten nach wie vor kaum Zugang zur Justiz, um Löhne einzufordern.

Auch in einer Gewerkschaft dürfen sich Arbeiter weiterhin nicht organisieren, Todesfälle würden nicht aufgeklärt und generell seien die Arbeitsbedingungen nach wie vor schlimm. Dabei sei Katar eines der reichsten Länder der Welt. Seine Wirtschaft und damit auch sein Wohlstand würden jedoch von zwei Millionen Arbeitsmigrantinnen und Arbeitsmigranten abhängen, die dort lebten.

Die Fussballweltmeisterschaft in Katar findet im kommenden Jahr im November und Dezember statt. Auch die Schweiz wird an der Endrunde teilnehmen. Die Nationalmannschaft qualifizierte sich am Montagabend dank einem Sieg über Bulgarien für das Turnier.

Anders als die Juso hat Amnesty International bislang auf einen Boykott-Aufruf für Katar 2022 verzichtet. Vielmehr will die Organisation den Anlass nutzen, um auf die Missstände in dem Land aufmerksam zu machen. (sid/sat)

Verwandte Themen

Das Momentum jetzt nutzen

03. Dezember 2021 15:37 Uhr

Die Ausschreibung läuft

02. Dezember 2021 12:51 Uhr

Title Fake Story ID 

02. Dezember 2021 08:57 Uhr

Frank Kafka

01. Dezember 2021 13:03 Uhr