
Einfach lächerlich!
Die externe Untersuchung gegen den leitenden Staatsanwalt Zofingen-Kulm wird kaum etwas Substanzielles zu Tage bringen. Der beauftragte pensionierte Berufskollege aus dem Kanton Zürich will doch dem Aargauer kein schlechtes Zeugnis ausstellen. Wieso auch? Die unterschiedliche Parteizugehörigkeit der beiden ändert ebenso nichts daran. Das Geld für die Untersuchung könnte sich der Kanton Aargau sparen.
Die Vorwürfe der Untergebenen an die Adresse ihres Chefs sind zum Teil eher lächerlich als happig. Offensichtlich gehören das Versenden von Geburtstagskarten und das Mitbringen von Kuchen zur heutigen Führungskultur und zum Kuschelkurs der öffentlichen Verwaltung. Die Führungslehre beinhaltet wichtigere wertschätzende Elemente wie die Forderung und Förderung der Mitarbeitenden sowie die dazugehörende Aus- und Weiterbildung. Zur Wertschätzung eines Chefs gehören auch ein korrektes Benehmen und eine Vorbildsfunktion. Ich glaube, diesbezüglich kann man Simon Burger nichts vorwerfen. Sein harter Kurs für strenge Strafmasse muss nicht negativ sein.
Ein Chef hat aber auch das Recht und die Pflicht, sich bei seinen Mitarbeitenden über den Stand der Dinge zu informieren, Unterstützung zu bieten und allenfalls korrigierend einzugreifen. Das passt scheinbar nicht immer allen Untergebenen in der Staatsanwaltschaft Zofingen-Kulm. Sie fühlen sich überwacht und möchten am liebsten keine Weisungen ihres Chefs entgegennehmen. Letztlich trägt aber der Chef – also der leitende Staatsanwalt – für seinen Bereich die Verantwortung.
Über die Vorgehensweise einiger Mitarbeitenden bin ich schon sehr erstaunt. Ist das die richtige Kommunikation, die Öffentlichkeit über allfällige Führungsdefizite ihres Leiters zu informieren? Ich glaube nicht. Die kantonale Verwaltung legt doch grossen Wert auf die jährlichen Mitarbeitergespräche und die regelmässigen Mitarbeiterzufriedenheitsumfragen. Das wären die geeigneten Instrumente, um die Probleme und Wahrnehmungen direkt anzusprechen.Wird überhaupt von diesen Plattformen in der Staatsanwaltschaft Gebrauch gemacht? Eine inszenierte Hetzjagd in der Presse erfreut höchstens einige Grossräte. Sie könnnen sich mittels kostenverursachender Interpellation in die Diskussion einmischen und sich dabei noch profilieren.
Paul Sutter, ehemaliger Gemeindeammann Aarburg