«Es geht um die Schaffung einer neuen Weltordnung»: Holziker SVP-Ortspräsident tritt aus der Partei aus

Der Präsident der SVP Holziken, Claude Georges, tritt per sofort aus der Schweizerischen Volkspartei aus und legt sein Amt nieder – wegen «der gespaltenen Haltung der Geschäftsleitung SVP Schweiz und der Bundeshausfraktion in der Vorgehensfrage der Coronabewältigung», wie er in einem langen Rücktrittsschreiben ausführt.

 

Bei Corona handle es sich zwar «um ein gefährliches Virus, vor dem man sich schützen muss und welches bei Erkrankung auch zum Tod führen kann, wie dies auch bei fast allen anderen Grippeviren der Fall ist», schreibt Georges. Es gehe ihm aber um einen «verhältnismässigen Umgang mit dem Virus» und den Einschränkungen für Bevölkerung und Volkswirtschaft. Die SVP Schweiz sei in dieser Sache «zerrissen».

Frei für neue Gruppierungen

 

Claude Georges führt aus, dass es in ganz Europa zunehmend Widerstand gegen die Coronamassnahmen gebe. «Die Spaltung in der Gesellschaft wie auch der politischen Parteien wird dabei immer deutlicher», schreibt er. «In diesem Zusammenhang sind die heutigen Politstrukturen einer harten Bewährung ausgesetzt und sie könnten sehr wohl zu Gunsten einer neuen Bewegung plötzlich gekippt werden», heisst es weiter. «Ich möchte frei sein, mich allenfalls auch einer neuen Gruppierung anzuschliessen und aktiv mitwirken zu können, ohne dabei ständig Rücksicht auf meine eigene Partei nehmen zu müssen. Insbesondere, nachdem immer deutlicher wird, dass es überhaupt nicht um das Virus geht, sondern um die Schaffung einer neuen Weltordnung mit fatalen Folgen für viele Leute auf dieser Welt.»

Holziken verfügt zwar über eine der stärksten SVP-Ortssektionen überhaupt – sie hat einen Wähleranteil von rund zwei Dritteln –, Claude Georges ist über die Dorfgrenzen hinaus jedoch wenig bekannt. Er sass anderthalb Jahre im Gemeinderat, bis er 2015 nach internen Differenzen zurücktrat.

Hans Ulrich Mathys (74), alt Nationalrat und Holziker SVP- Urgestein, erfährt beim Anruf der AZ von Georges Rücktrittsschreiben. Er finde es «betrüblich und bedenklich», dass dieser nicht zuerst zu ihm, dem Freund und Mit-Vorstandsmitglied, gekommen sei, sagt Ma­thys. Mit dem Rücktritt gerechnet habe er nicht. Georges sei stets auf Parteilinie gewesen, er habe sich nicht anmerken lassen, dass er sich in der SVP unwohl fühle. «Wir wussten schon, dass er mit der Haltung der Partei in Sachen Covid nicht einverstanden ist. Er ist eine Art Coronaleugner, wie man dem so sagt. Aber dass er deshalb gleich zurücktritt?» Aufhalten wolle er Claude Georges jedoch nicht. Für die Ortspartei werde sich wieder ein Präsident finden lassen, ist sich Mathys sicher. «Die Lücke können wir schliessen.»