Fake-Beamtinnen und -Beamte werben für Berufe auf Ämtern
Fake-Beamtinnen und -Beamte werben für Berufe auf Ämtern
Auswärtige Autoren (AA)
Mit der kürzlich angelaufenen Kampagne wird für die Arbeit auf Zürcher Ämtern geworben. Nur arbeiten die Personen, die für die Berufe schwärmen, gar nicht dort – die Gemeinden locken mit Schauspielerinnen und Schauspielern.
Therefore GmbH
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Die von dem Fachverband «Verein Zürcher Gemeindeschreiber und Verwaltungsfachleute» kürzlich lancierte Kampagne wirbt mit Videos, Plakaten und Aktionen in den sozialen Medien für Berufe auf Zürcher Ämtern. Jedoch wirft die Werbung einige Fragen auf. Denn es handelt sich bei den begeisterten Personen nicht um Menschen, die tatsächlich in den Jobs arbeiten. Dafür halten für die Kampagne Schauspielerinnen und Schauspieler her, wie der «Tagesanzeiger» schreibt.
Der Verein mit 500 Mitgliederinnen und Mitgliedern ist eine politisch neutrale Dachorganisation, die sich für die Interessensvertretung der Stadt- und Gemeindeverwaltungen einsetzt. Alle Mitwirkenden sind ehemalige oder aktive Mitarbeitende der entsprechenden Verwaltungen.
Auch die Personen Jasmin Bertram, Peter Helbling, Lukas Winterhalter sowie Jessica Frei, die auf den Plakaten und in den Videos zu sehen sind, beschreiben ihre Berufe mit voller Überzeugung. Damit sollen Stellensuchende für eine Karriere in der Gemeindeverwaltung begeistert werden. Landschaftsgärtner, Sozialarbeiter, Bausekretärin und Gemeindeschreiberin – alles ist dabei und alles ist erfunden. Damit beauftragt wurde eine Zürcher Werbeagentur.
Kritisch ist insbesondere die Werbung für den Beruf der Gemeindeschreiberin, die von der Moderatorin und Schauspielerin Raquel Forster dargestellt wird. Auf kommunalen Ämter ist jener Beruf von besonderer Bedeutung. Er geht mit viel Verantwortung einher: Auch Millionenbudgets werden verwaltet.
Aber die Aktion sei nur übliche Öffentlichkeitsarbeit
Der Präsident des «Vereins Zürcher Gemeindeschreiber und Verwaltungsfachleute» Thomas-Peter Binder bezeichnet das Einsetzen von professionellen Models gegenüber dem «Tagesanzeiger »als übliche Öffentlichkeitsarbeit. Er sehe darin jedenfalls kein Problem. Die Werbeagentur erklärt das Vorgehen bei der Auswahl der Personen als einen inhaltlichen Entscheid. Denn die Kampagne soll nicht nur auf eine Gemeinde personalisiert werden, sondern für alle Gemeinden des Kantons Zürich funktionieren. Doch der Beschluss könnte die Glaubwürdigkeit gefährden. Zumindest rechtlich unbedenklich sei der Einsatz fiktiver Angestellter, so Vittorio Jenni, Leiter Gemeinderecht im Zürcher Gemeindeamt.