Fehlen die Stars, fehlt auch der Reiz

Normalerweise bildet der Final des Eishockeyturniers der Männer für mich der krönende Abschluss der Olympischen Winterspiele. Gestern war das anders, der Ausgang des Endspiels hat mich – wie der gesamte Verlauf des Turniers – irgendwie kalt gelassen. Verantwortlich dafür sind in erster Linie die Bosse der Nordamerikanische Hockey League (NHL). Weil sie aus finanziellen Gründen auf einen Unterbruch der Meisterschaft verzichteten, erhielten die besten Eishockeyspieler dieses Planeten keine Freigabe für einen Einsatz mit ihrem Nationalteam in Pyeongchang. Dabei sind es genau jene Stars der Szene, die den Reiz des Olympischen Eishockey-Wettbewerbs ausmachen – zumal dieser nur alle vier Jahre stattfindet. Wenn aber Sidney Crosby, Evgeni Malkin, Patrick Kane oder Henrik Zetterberg nicht um Olympiagold kämpfen dürfen, verkommt ein Turnier wie jenes in Südkorea zu einer «herkömmlichen» Weltmeisterschaft. Diese wird jedes Jahr im Frühling ausgetragen, wenn in Übersee mit den Playoffs die heisse Phase der NHL-Saison beginnt. Deshalb ist es ein Armutszeugnis, dass sich der Internationale Eishockeyverband und die NHL nicht einigen konnten. Ich hoffe schwer, dass sich diese Geschichte in vier Jahren in Peking nicht wiederholt.