
Finanzen wieder im Lot: Aarburg erhält vom Kanton eine Million «geschenkt»


Die Debatte über das Budget 2019 wird an der Aarburger Gemeindeversammlung vom 23. November zuerst geprägt sein von einer Vorschau auf den Abschluss 2018 – und damit von einer zusätzlichen Million Franken, die Finanzvorsteher Dino Di Fronzo (FDP) als «Geschenk» bezeichnet.
Es geht um kantonale Ausgleichszahlungen für Sozialhilfe im Bereich des Sozial- und Präventionsgesetzes, die viel höher ausfielen, als von der Gemeinde budgetiert. Statt der erwarteten 0,3 Millionen erhielt Aarburg in diesem Jahr 1,4 Millionen Franken. «Dank dieser zusätzlichen Million erreichen wir 2018 gemäss unserer Vorschau nun einen markanten Überschuss von rund 2,1 Millionen Franken», sagt Di Fronzo.
Doch laut dem Finanzvorsteher profitiert Aarburg nicht nur von einem Geschenk, sondern mittelfristig auch von den vielen in den letzten Jahren neu gebauten Wohnungen. «Dank des Bevölkerungswachstums steigt der Steuerertrag.» In den letzten Jahren habe die Steuerverwaltung noch einen Rückstand bei den Veranlagungen gehabt. Doch da wird nun laufend aufgeholt. «Diese Prozessoptimierung führt dazu, dass die Steuereinnahmen nun früher eintreffen», sagt Di Fronzo. Der Gemeinderat rechnet gemäss der Finanzplanung mit einer Steigerung der Steuereinnahmen von aktuell 17 auf 20 Millionen Franken im Jahr 2023.
Im Budget 2019, das der Gemeinderat nun vorlegt, rechnet der Gemeinderat mit Steuereinnahmen von 19,5 Millionen Franken. Und da der Soziallastenausgleich nächstes Jahr wieder tiefer ausfällt (insgesamt erhält Aarburg mit dem Finanz- und Lastenausgleich 4,5 Millionen Franken), wird der Gemeinderat laut Di Fronzo auch bei den Ausgaben ansetzen. So sollen bei der Sozialen Sicherheit die Prozesse optimiert, überall der Einsatz externer Berater hinterfragt und in der Verwaltung generell die Fluktuation reduziert werden. Der aktuelle Stellenetat ist aber gemäss einer Verwaltungsanalyse gerechtfertigt. Darum ändert der Gemeinderat nichts am Personalbestand.
Auch bei der Bildung möchte der Gemeinderat künftig nicht sparen. «Eine gute schulische Integration aller Kinder bringt langfristig viel», sagt Di Fronzo. Und ein guter Ruf der Schule sei auch wichtig, um gute Steuerzahler anzuziehen. Die Kosten im Schulbereich kommen sowieso herunter. In den letzten Jahren liefen bei der Schule laut Di Fronzo fast 500 000 Franken an externen Kosten auf. Grund waren zum Teil Entlassungen, welche hohe Folgekosten verursachten. Für Investitionen hat der Gemeinderat in den kommenden Jahren je rund 2 Millionen Franken budgetiert. «So planen wir zum Beispiel zwei neue Kindergärten», sagt der Finanzvorstand. «Wir werden uns bei der Investitionsplanung nicht zurückhalten.» Auch die Sanierungen der Badi, der Schulhäuser, dem Rathaus und der Oltnerstrasse stehen an.
Schulden werden reduziert
Schon diesen Herbst hat der Gemeinderat für gut eine Million Franken die Squash-Halle an der Oltnerstrasse gekauft. «Diese aktive Bodenpolitik ist auch möglich, weil wir genug flüssiges Geld in der Kasse haben», sagt Di Fronzo. Derzeit sind es rund 6,5 Millionen Franken. Man habe nun erstmals eine Liquiditätsplanung erstellt und werde die Liquidität in den nächsten Jahren leicht reduzieren und so Schulden abbauen. 2018 wurden die Schulden um 2 Millionen und in den kommenden zwei Jahren noch mal um weitere 3 Millionen Franken abgebaut. Die Pro-Kopf-Verschuldung soll bis 2028 auf 2500 Franken sinken (siehe Grafik). Ein übermässiger Schuldenabbau hätte laut Di Fronzo bei den aktuell sehr tiefen Zinsen aber nur geringen Einfluss auf die Zinslast und würde den Handlungsspielraum einengen.
Insgesamt zeigt sich Di Fronzo zuversichtlich, was die Zukunft von Aarburg anbetrifft. In den nächsten Jahren könne der Gemeinderat nun mit ausgeglichenen Budgets planen. Im Budget 2019 rechnet der Gemeinderat mit einem Überschuss von 460 000 Franken. «Wir sollten nun die positiven Möglichkeiten von Aarburg herausheben und selbstbewusst die Entwicklung vorantreiben», resümiert Di Fronzo.