«Frauenaargau» unterstützt nur Christiane Guyer – vier weitere Kandidatinnen fallen durch

Auf seiner Website macht der politisch unabhängige Verein Frauenaargau die Empfehlung: Am 18. Oktober müssen die Namen Christiane Guyer (Grüne), Cybel Dickson, Patricia Hegglin, Zoe Sutter (alle Juso) und Theres Schöni (LOVB) auf den Wahlzettel. Das sind die fünf Kandidatinnen für den Regierungsrat. Ausser ihnen kandidieren Dieter Egli (SP), Pius Lischer (parteilos) und die bisherigen Regierungsräte, ausser dem abtretenden Urs Hofmann (SP). In einem undatierten Unterstützerbrief bekräftigt der Verein seinen Wahlvorschlag.

Seit Mittwoch aber plädiert «Frauenaargau» plötzlich dafür, nur noch Christiane Guyer zu unterstützen. «Botschaft von Frauenaargau: Wählt Christiane Guyer und schreibt nur sie auf den Wahlzettel, damit werden ihre Wahlchancen erhöht», heisst es in einer Mitteilung an die Medien zu einer Wahlveranstaltung vom vergangenen Dienstag. Diese fand unter dem Titel «Lerne unsere zukünftige Regierungsrätin kennen» statt. Über Stimmen für Dickson, Hegglin, Sutter oder Schöni steht im Schreiben kein Wort.

Chancen durch tiefes absolutes Mehr erhöhen

Was ist passiert? «Wir haben am Dienstag intensive Diskussionen geführt und sind zum Schluss gekommen, ganz auf die einzige chancenreiche Kandidatin, Christiane Guyer, zu setzen», sagt Claudia Hauser, Co-­Präsidentin von Frauenaargau, auf Anfrage. Das absolute Mehr, das in absoluten Zahlen grösser wird, je mehr Stimmen abgegeben werden, soll möglichst tief gehalten werden, um die Chancen von Guyer zu erhöhen, so Hauser. Ergo soll man auf weitere Namen verzichten. Leicht gefallen sei das dem Verein nicht: «Es tut uns wirklich leid. Wir schätzen die anderen Frauen-Kandidaturen ebenfalls. Die Juso hat ein Zeichen gesetzt, das wahrgenommen wurde», so Hauser. Aber für die Frauen gehe es um nichts weniger, als wieder im Regierungsrat vertreten zu sein, also gehe man diesen Kompromiss jetzt ein.

Juso will Bürgerlichen Stimmen wegschnappen

Bei den drei Juso-Kandidatinnen stösst das Vorgehen aber auf wenig Verständnis: «Wir sind enttäuscht über diesen Entscheid. Zumal wir bei der Diskussion gar nicht dabei waren», sagt Cybel Dickson zur AZ. Das Argument für den Einer-Vorschlag sei nicht nachvollziehbar. «Bei einem tieferen absoluten Mehr haben auch die Bürgerlichen bessere Chancen, es im ersten Wahlgang zu schaffen», so Dickson. Währenddessen sei es realistisch, dass Guyer sowieso in einen zweiten Wahlgang müsse – und dann zähle das relative Mehr.

Nach Ansicht der Juso wäre es deshalb ein stärkeres Zeichen, wenn alle Kandidatinnen viele Stimmen erhalten und diese insbesondere den bürgerlichen Kandidaten abnehmen. «Links-grüne Politik ist feministische Politik, diese wollen wir fördern», so Dickson. Für Links-Grün den zweiten Sitz im Regierungsrat zurückzuholen, sei darum das zweite, wichtige Ziel der Juso. «Ich verstehe das Anliegen von Frauenaargau, unbedingt eine Frau in der Regierung haben zu wollen, absolut. Es hört aber nicht damit auf», so Dickson. Die Juso hält darum an ihrem Wahlvorschlag fest: Dick­son, Hegglin, Sutter und Guyer. Und Dieter Egli.