
Für 1,7 Millionen Franken: Neue Velostation am Bahnhof Aarau wird konkret
Die Nachfrage nach Veloabstellplätzen beim Bahnhof Aarau ist hoch, die Veloständer sind tagsüber ausgelastet. Als der neue Bahnhof gegen Osten erweitert wurde, fielen dort zahlreiche Abstellplätze weg. Vier Jahre nach dem ersten Planungsauftrag des Stadtrats scheint eine neue Velostation gegenüber der Migros nun in greifbarer Nähe: Im August wird der Einwohnerrat über einen Kredit von 1,725 Millionen Franken dafür entscheiden. Davon würde die Stadt knapp eine Million selber zahlen: 709’000 Franken direkt und 360’000 Franken als Beitrag, den die Stadt laut Vertrag noch den SBB für den Bahnhofsneubau schuldet. Für die neue Velostation verzichten die SBB nun auf das Geld. Den Rest steuern Bund und Kanton bei, dazu spricht die Credit Suisse einen Beitrag von 100’000 Franken.
290 öffentliche Abstellplätze sind geplant, dazu kommen 28 durch Gitter getrennte Plätze als Ersatz für den heutigen privaten Velounterstand. Die neue Aarauer Velostation würde somit 5425 Franken pro Abstellplatz kosten und käme günstiger als die mit 827 Plätzen viel grössere Velostation Süd, wo etwa 6300 Franken pro Stellplatz ausgegeben wurden. Für Reinigung und Unterhalt sind jährlich 69’000 Franken vorgesehen. Die provisorischen Veloständer am Bahnhofplatz werden nach dem Bau abmontiert.
Wasserleck in der Garage wird gleichzeitig repariert
Da der Platz beim Bahnhof knapp ist, wird die neue Velostation als eine schwebende Box über den drei Zufahrtsrampen zur Auto-Tiefgarage gebaut. Die Brüstungen der mittleren Rampe werden auf rund zweienhalb Metern Höhe aufbetoniert. Diese Stützen werden die Velostation komplett tragen. Das Dach wird laut Projekt «extensiv begrünt», dafür ist eigens eine Bewässerungsanlage geplant.
Die offene, bronzefarbene Blechfassade soll genug Licht und Luft hineinlassen. Draussen sind zwei Werbeflächen vorgesehen. In der Box drin sollen die Velos doppelstöckig übereinander versorgt werden, ähnlich wie im Veloraum westlich des Bahnhofs bei der Kantonalbank. Über eine Treppe können Pendler die Velostation direkt in Richtung Bahnhofseingang verlassen.
Velostation und Radwege um Stadtteile aufzuwerten
Der Stadtrat will die Station möglichst bald bauen lassen, spätestens Anfang 2021. Die Bauarbeiten werden rund zweieinhalb Monate dauern. Gleichzeitig wollen die Eigentümer des Parkings «Ring am Bahnhof» die Umgebung wegen Wassereinbrüche in der Tiefgarage sanieren. Weil die Station auf privatem Grund über der Garage gebaut wird, werden die Parkhaus-Eigentümer rechtlich die Inhaber der Velostation sein, die Stadt erhält aber das ausschliessliche Benutzungsrecht.
Eine Velostation im östlichen Bahnhofsteil sei sinnvoll, weil die Stadt gerade die früheren Industriequartiere Torfeld Nord und Telli verdichten will. Der erwartete Bevölkerungsanstieg solle nicht planlos erfolgen, sondern genutzt werden, um städtische Räume zu stärken, steht im Projekt. Dafür seien gute Radwege – wie die Route, die demnächst durch das Torfeld gebaut wird – und attraktive Veloabstellmöglichkeiten beim Bahnhof «unverzichtbar». 9000 tägliche Autofahrten will der Stadtrat auf den ÖV sowie dem Fuss- und Veloverkehr verlagern. 1994 baute Aarau die erste Velostation des Landes. Mit der Neuen werden es bereits über 50 sein.