Wiliberg verfügt über keinen öV, keinen Laden und seit neustem auch über keine Schule mehr. Was macht die Gemeinde, damit sie nicht den Anschluss verliert?

Patric Jakob: Die Schliessung der Schule tut weh. Dafür konnten wir mit dem Rufbus die Mobilität der Bevölkerung verbessern, und das erst noch ökologisch. Denn gefahren wird nur, wenn er gebraucht wird. Man darf Wiliberg auch nicht mit Gemeinden an grossen Verkehrsachsen vergleichen. Wer in Wiliberg lebt, liebt die Abgeschiedenheit und den freien Blick in die Natur. Für diesen Lebensstil gibt es eine solide Nachfrage. Das bestätigen auch die zahlreichen Anfragen für Bauland und Liegenschaften. Von dem vor zehn Jahren erschlossenen Baugebiet Berg sind nur noch einige Parzellen verfügbar.

Wie sorgt die Gemeinde dafür, dass sich auch Jugendliche wie Saïmaa Müller, die Protagonistin unseres Artikels, in Wiliberg wohl fühlen?

Diese Frage habe ich mir noch gar nie gestellt. Kinder fühlen sich in Wiliberg sicher wohl. Das Dorf ist ein grosser Spielplatz. Teenager und junge Erwachsene sind diesbezüglich anspruchsvoller und da kann Wiliberg mit anderen Gemeinden nicht mithalten. Man darf aber auch nicht vergessen, dass die Jungen die Welt entdecken wollen. Man will einfach von zu Hause weg. Da spielt es keine grosse Rolle, ob man in Zofingen oder Wiliberg wohnt, ausser dass man in Zofingen schneller im Zug sitzt. Wir verzeichnen aber auch einige Rückkehrer, die nach der Sturm-und-Drang-Phase wieder ins Dorf zurückkehren. Sie müssen die Jugendzeit in Wiliberg wohl noch in guter Erinnerung haben.

Wiliberg hat 163 Einwohner. Wohin will sich die Gemeinde entwickeln? Kann sie sich die wenigen Einwohner leisten oder benötigt sie Wachstum?

Mit dem Auslaufen der Übergangsbeiträge vom Finanz- und Lastenausgleich (FLA) wird es immer schwieriger ein ausgeglichenes Budget zu erstellen. Weiter kann die Bevölkerung nur gering wachsen, weil die Bauzone praktisch vollständig überbaut ist. Und ausserhalb der Bauzone ist das Potenzial auch klein. Wiliberg ist bestrebt, ein attraktiver Wohnort mit moderatem Steuerfuss zu bleiben. Das ist eine wichtige Voraussetzung, damit unser Steuersubstrat bei der Handänderung einer Wohnliegenschaft positiv beeinflusst wird.