Fusionsgerücht: UBS-Präsident Axel Weber soll mit Verlagerung des Hauptsitzes gedroht haben

«Signal» heisse das Fusionsprojekt, berichtete gestern das Branchenportal «Inside Paradeplatz», und auch wenn es nichts als Spekulationen waren, so hatte die Meldung doch Folgen: An der Börse zogen die UBS- und CS-Aktien stark an. Heute Dienstagmorgen eröffneten die beiden Aktien leicht tiefer, sie notieren aber immer noch höher als vor dem Aufkommen der Fusionsgerüchte.

Derweil legt der Finanzblog des Wirtschaftsjournalisten Lukas Hässig nach. Es soll in beiden Verwaltungsräten «heftigen Widerstand» gegen die Fusionspläne der geben, schreibt er. Als prominenter Kritiker wird Severin Schwan genannt, Verwaltungsrats-Vizepräsident der CS (und Roche-Chef). Im UBS-Verwaltungsrat soll «Signal» angeblich bereits diese Woche behandelt werden.

Ist Finanzminister Ueli Maurer informiert?

Treibende Kraft hinter einem Zusammenschluss soll UBS-Verwaltungsratspräsident Axel Weber sein. Bereits Anfang 2021 soll die Fusion vereinbart werden und schon Ende des gleichen Jahres vollzogen sein, behauptet der Finanzblog. Weber habe auch schon das Gespräch mit den Behörden gesucht. Dabei habe Weber sogar mit dem Wegzug des Hauptsitz der UBS nach Frankfurt gedroht. Am Gespräch sollen unter anderem Bundesrat Ueli Maurer und Mark Branson, Chef der Finanzmarktaufsicht Finma, anwesend gewesen sein.

Bundesrat Ueli Maurer.

Bundesrat Ueli Maurer. © Keystone

Gemäss Informationen von CH Media handelte es sich aber nicht um formelle Gespräche, sondern bloss um generelle Erörterungen über Möglichkeiten und Folgen einer Zusammenarbeit zwischen den Grossbanken. Auch scheint die Darstellung von «Inside Paradeplatz» zum «Fusionsplan» ziemlich übertrieben. Aus der UBS hört man, dass die Prüfung einer Fusion «nur» von Beratern erfolgt worden sei, im Rahmen üblicher Planspiele und Optionsprüfungen.

Top-Management sieht Fusion als chancenlos an – auch aus Eigeninteresse

Wie die Wirtschaftsagentur Bloomberg berichtet, ist das Fusionsthema bislang nicht konkret mit dem Topmanagement diskutiert worden. Dort sieht man gemäss CH-Media-Recherchen einen Zusammenschluss als chancenlos an. Womöglich auch deshalb, weil ein solcher auf der obersten Führungsstufe viele Jobs mit Spitzenlöhnen überflüssig machen würde.

Bei einer Fusion würde eine Bank entstehen, die eine Bilanzsumme von 1,7 Billionen Franken auf die Waage brächte und über 116’000 Mitarbeiter zählen würde. Angesprochen auf die kolportierten Fusionspläne haben beide Kommunikationsabteilungen der Banken am Montag betont, dass sie zu Gerüchten keine Stellung nehmen.