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Gemeindearchiv von Schimmel befallen – nun müssen historische Dokumente gereinigt werden

Gemeindearchiv von Schimmel befallen – nun müssen historische Dokumente gereinigt werden

Im Archiv der Gemeinde Unterlunkhofen hat sich auf einigen Büchern und Akten ein Schimmelpilz ausgebreitet. Dieser muss von Fachleuten beseitigt werden, gleichzeitig soll auch die alte Archivanlage ersetzt werden. Der Gemeinderat beantragt einen Kredit über 140’000 Franken.

Marc Ribolla

Der Schimmelbefall auf den Büchern im Unterlunkhofer Gemeindearchiv ist teilweise sehr gut sichtbar.

Marc Ribolla

Langsam öffnet sich die Stahltür im Untergeschoss des Unterlunkhofer Gemeindehauses. Es riecht nach typischem Archivgeruch, man spürt ganz leicht eine gewisse Feuchtigkeit. «Keine Angst, die Luft ist nicht belastet, das haben wir bereits mit Fachleuten abgeklärt», erklärt Matthias Wirth, Leiter Finanzen auf der Verwaltung, als er die Archivgestelle auseinander bewegt.

Hier unten lagern diverse Unterlagen wie Gemeinderats- oder Gemeindeversammlungsprotokolle oder Steuererklärungen und Rechnungsabschlüsse von Einwohner- und Ortsbürgergemeinde. Alles fein säuberlich archiviert. Doch leider hat sich in den vergangenen Jahren ein unliebsamer Bewohner breit gemacht – trotz eines Entfeuchters.

Wegen der hohen Luftfeuchtigkeit und der schlechten Luftzirkulation bildete sich teilweise ein Schimmelpilz auf den Unterlagen und Akten. Betroffen sind vor allem zwei Archivregalreihen. «Besonders aufgefallen ist es uns, als wir während des Lockdowns im Frühling 2020 das Archiv reinigten. Und merkten, dass der Schimmel nicht einfach zu beseitigen ist», sagt Wirth. Der Schimmel ist aussen an den Buchrücken erkenntlich. Ob er sich auch im Innern der Bücher befindet, ist unbekannt.

In einem anderen historischen Teil des Gemeindearchivs zeigt sich zwar noch kein Pilzbefall, dort ist der Staub aber das Problem. «Der Dreck und Staub könnte dem Schimmel hier eine gute Nährfläche bieten», erläutert Matthias Wirth. In jenem Teil werden beispielsweise die kompletten Jahresrechnungen der Ortsbürgergemeinde seit 1870 aufbewahrt. Das vermutlich älteste noch vorhandene Werk im Unterlunkhofer Archiv stammt aus dem Jahr 1602.

Diese beiden Archivregalreihen sind betroffen.

Marc Ribolla

Entsorgen der Objekte ist dabei keine Option. «Aufgrund gesetzlicher Vorgaben müssen wir sämtliche Dokumente aufbewahren und dürfen nichts fortwerfen. Zudem raten die Experten des Aargauer Staatsarchivs davon ab, die Unterlagen zu digitalisieren», sagt Wirth.

Deshalb sollen nun Fachleute die befallenen historisch wertvollen Objekte professionell reinigen, damit diese vor der Zerstörung gerettet werden können. In der aktuellen Situation könne der Schimmelpilzbefall noch vergleichsweise günstig beseitigt werden.

Ein Kostenvoranschlag geht je nach nötigem Aufwand pro Stück von einem Betrag zwischen 12 und 140 Franken aus. Würde man die Reinigung auf später verschieben, kann unter Umständen sogar eine Restaurierung nötig werden, die Kosten zwischen 3000 und 5000 Franken verursachen würde – pro Exemplar.

Aus diesem Grund beantragt der Unterlunkhofer Gemeinderat an der Gemeindeversammlung vom 19. November einen Kredit von 140’000 Franken für die Reinigung der Archivalien und für eine neue Archivanlage. Die geschätzten Kosten für die reine Dekontamination belaufen sich auf knapp 100’000 Franken.

Ausserdem sollen ein weiterer Luftentfeuchter und Temperaturkontrollgeräte zukünftig für ein stabileres Raumklima sorgen. Die neue Archivanlage wird nach den neusten Erkenntnissen der Archivierung aus Stahl bestehen statt aus Holz und zwischen den Regalen komplett luftdurchlässig sein.

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