Genderkorrektes Deutsch, das als Sprache funktioniert, wird es nie geben können

Die Sprache des Genderismus wurde im ZT vom 13.2. mit einer Ausführlichkeit gewürdigt, die nach einem Kommentar schreit. Einige Beispiele, alle im ZT gelesen, sollen meine bescheidene Meinung dazu illustrieren: Die Damen Amherd und Keller wurden als Bundesrätinnen Nummer 118 und 119 bezeichnet. Meines Wissens sind sie die achte und die neunte Frau. 118 und 119 stimmt nur wenn die Männer mitgezählt werden. Männer als „-innen“ bezeichnen? Geht gar nicht.

Weiter: Die Aussage, dass Frauen nur 15 Prozent der Verwaltungsrätinnen stellen, überraschte mich sehr. Welches Geschlecht die übrigen 85 Prozent der erwaltungsrätinnen haben, wurde leider verschwiegen. Umgekehrt: Sie habe wieder einmal gewonnen, konnte ich über einen männlichen Spitzensportler lesen. Weibliches Personalpronomen, männliches Geschlecht. Im ersten Moment irritierend, aber richtig, denn statt „Mann“ stand an der entscheidenen Stelle „die Welt-Nummer eins“. Die Grammatik ist einwandfrei, die Genderkorrektheit ist null. 

Des weiteren warte ich immer noch auf die weibliche Form von Mensch, Flüchtling und Gast, sowie auf die männliche Form von Person, Hebamme und Geisel. Und was ist die Folgerung aus alledem? Genderkorrektes Deutsch, das als Sprache funktioniert, wird es nie geben können. Frei nach Zwingli möchte man dem ganzem schreibenden Gewerbe zurufen: Tut um Gottes Willen etwas Tapferes und zeigt dem ganzen Gendergetue und seinem Neuschreib den Stinkefinger. Schreibt einfaches, verständliches Deutsch, das ist kompliziert und schwierig genug.

Andreas Meder, Zofingen