Geschäftsführer Bau AG: «Unsere Effizienz ist gesunken»

«Wir haben genügend Fahrzeuge und Pausencontainer organisiert.» Matthias Baumann, Geschäftsführer Bau AG
«Wir haben genügend Fahrzeuge und Pausencontainer organisiert.» Matthias Baumann, Geschäftsführer Bau AG

Der Unfallversicherer Suva kontrolliert seit dem schweizweiten Lockdown, ob auf Baustellen die Corona-Schutzmassnahmen eingehalten werden. «Bis Ende letzter Woche haben wir im Kanton Luzern 180 Betriebskontrollen auf Baustellen durchgeführt», sagt Suva-Mediensprecher Adrian Vonlanthen. Zwölf Firmen mussten auf Geheiss des Kantons den Betrieb daraufhin sofort einstellen. Es betreffe elf Firmen aus dem Baunebengewerbe und eine Firma aus dem Bauhauptgewerbe, heisst es seitens des Amts Wirtschaft, Arbeit, Soziales (WAS). Die Unternehmen könnten den Betrieb wieder aufnehmen, wenn die Schutzbestimmungen zu Covid-19 eingehalten würden.

Die Bau AG arbeitet zurzeit an zehn Projekten

Auch die Bau AG Reiden hat auf ihren Baustellen Kontrollen zu den Corona-Massnahmen erlebt, sagt Geschäftsführer Matthias Baumann. Der Bericht der Suva sei noch ausstehend. «Ich bin aber überzeugt, dass wir die Vorgaben einhalten. Wir haben Vorkehrungen getroffen, Hygienestationen eingerichtet sowie genügend Fahrzeuge und Pausencontainer organisiert.» Zudem seien Suva-Kontrollen in der Baubranche nichts Neues. Seit Jahren werde durch Kontrollen die Zahl der Arbeitsunfälle erfolgreich minimiert. Nun komme ein weiterer pandemiebedingter Aspekt hinzu.

Die letzten Wochen waren für Baumann geprägt von Nervosität. Das Unternehmen arbeitet zurzeit an zehn Projekten. «Unsere Effizienz ist gesunken.» Auch bei Offertanfragen sei eine Reduktion spürbar. «Die Planer, die auf Homeof-fice umgestiegen sind, sind besonders gefordert.» Auch hier müsse sich die neue Situation zuerst einmal einspielen.

Auswirkungen werden erst später bekannt

«Dennoch gehe ich davon aus – sofern es zu keinen weiteren Einschränkungen kommt –, dass wir alle aktuellen Arbeiten fristgerecht und in gewohnter Qualität abliefern können», sagt Baumann. Es gebe zurzeit auch noch keine wesentlichen Lieferengpässe bei den Materiallieferungen. Diese Situation gelte es aber im Auge zu behalten. «Überdies werden die Konsequenzen für die Baubranche erst im Nachhinein greifbar. Der Bau ist ein langjähriger Prozess. Gewisse Auswirkungen, wie etwa künftige Investitionsentscheide von Bauherrschaften, sehen wir erst später.» Das Unternehmen hat keine Kurzarbeit beantragt. «Glücklicherweise haben wir bis jetzt auch keinen Corona-Fall im Team», sagt Baumann. Die Firma beschäftigt 55 Mitarbeitende. Er und sein Leitungsteam hätten den Angestellten frühzeitig kommuniziert, dass physische Kontakte mit Freunden und Verwandten zu vermeiden seien und Risikopersonen, wenn immer möglich, zu Hause bleiben sollen. «Zwei unserer Bauführer stellten zum Beispiel auf Home-office um. Das hat bisher recht gut funktioniert.» Er selbst mache das teilweise auch, besuche wie die Bauführer aber regelmässig die Baustellen.