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Grenchner Feuerwehr möchte Pandemie hinter sich lassen

Grenchner Feuerwehr möchte Pandemie hinter sich lassen

An Feuerwehrrapport kündigte Kommandant Thomas Maritz an, dass ab 1. Januar 2022 die Feuerwehr wieder nach Vor-Pandemie-System funktionieren soll – sofern die Verhältnisse das zulassen.

Andreas Toggweiler

Brand eines Einfamilienhauses an der Allmendstrasse.

Bild: Kapo Solothurn

Die Feuerwehr Grenchen hat nach zwei Jahren wieder einen Feuerwehrrapport durchgeführt. Der Anlass im Airport-Restaurant funktionierte als geschlossene Gesellschaft unter 3G-Regime. Feuerwehrkommandant Thomas Maritz sah sich in der glücklichen Lage verkünden zu können, dass in der Feuerwehr bisher von internen Ansteckungen verschont blieb. Die Korpsmitglieder seien sehr vorsichtig gewesen und schon bei Anzeichen einer Erkältung zu Hause geblieben. Er warnte davor, die Impfdiskussion derart eskalieren zu lassen, dass Kameradschaft und Kollegialität darunter leiden. «Wir brauchen mehr gegenseitiges Verständnis», sagte Maritz vor den versammelten Feuerwehrleuten.

Die Feuerwehr Grenchen arbeite darauf hin, auf den 1. Januar 2022 wieder im gewohnten Dispositiv zu wirken, allerdings mit neuer Einteilung der Pikettgruppen. Die Hygieneregeln gelten zwar weiter, doch soll das in der Pandemie etablierte Kleingruppen-Regime rückgängig gemacht werden – «sofern es die Umstände zulassen», schickte der Feuerwehrkommandant gleich hinterher. Bisher musste sowohl in Übungen als auch bei Ernstfalleinsätzen in Kleingruppen à sechs bis acht Leuten gearbeitet werden. «Dies erforderte insbesondere bei Übungen einen enormen Zeitaufwand», präzisierte Maritz am Rande des Anlasses. Das neue Regime lasse sich aber vertreten, da das Korps «quasi durchgeimpft» sei.

Maritz ist auch Sicherheitsbeauftragter der Stadt und war in dieser Funktion des (inzwischen stillgelegten) städtischen Coronastabes. «Nicht das Virus bestimmt unser Leben, sondern wir bestimmen das Leben mit dem Virus!», fasste er seine Ausführungen zur Pandemie zusammen.

Wie es Usus ist, blickte der Kommandant auf die Einsätze der Feuerwehr zurück – diesmal auf eine Frist von zwei Jahren. Die Statistik zeigt, dass im Jahr 2020 die Feuerwehr 218-mal ausrücken musste, was 1572 Einsatzstunden auslöste, im Jahre 2021 waren es bis zum Rapportzeitpunkt 190 Einsätze mit rund 2000 Einsatzstunden.

Ein grosser Brandfall war im März 2021 zu verzeichnen, als ein Einfamilienhaus an der Allmendstrasse komplett ausbrannte – zum Glück ohne Personenschaden. Am 2. September aber wurde eine Frau bei einem Wohnungsbrand an der Florastrasse so schwer verletzt, dass sie später starb. Pionierdienst-Einsätze waren 2020 lediglich 29 zu verzeichnen, gegenüber bereits 89 im laufenden Jahr. Gerade umgekehrt war es bei den Insekten: 84 Einsätzen im 2020 standen 22 im 2021 gegenüber.

Die Alarme von Brandmeldeanlagen gingen von 55 auf bisher 44 zurück. «Insgesamt war spürbar, dass die Leute mehr zu Hause waren und weniger im Geschäft», bilanzierte Maritz. Auch sei man durch die Pandemie achtsamer geworden. Ein neues Phänomen sind Brände von Solardächern: Am 1. März kam es zu einem solchen Fall an der Allmendstrasse.

Auch die Unwettersituation war in den beiden Jahren unterschiedlich. Die Alarmierungen wegen Wasser lösten im Mai/Juni 2020 350 Einsatzstunden aus, im gleichen Zeitraum 2021 1050 Stunden. Immer wieder betroffen sind Mehrfamilienhäuser am Nordwestrand des Lingeriz-Quartiers.

Das TLF mit Jahrgang 1998 soll ersetzt werden.

Feuerwehr Grenchen

Die Feuerwehr (inklusive Löschzug Staad) weist zurzeit einen Bestand von 109 Personen aus, darunter 16 Frauen. In den beiden Berichtsjahren wurden nicht weniger als 27 neue Feuerwehr-Angehörige rekrutiert. Beim Material wurde unter anderem ein Transportfahrzeug ersetzt und ein Grosslüfter angeschafft, der vor allem bei Einsätzen in Tiefgaragen und grossen Untergeschossen zum Einsatz kommen kann.

Im kommenden Juli soll ein neues Tanklöschfahrzeug ausgeliefert werden. Das im Einsatz stehende Modell ist über 20-jährig und hatte unter anderem Probleme mit den Batterien. Für die Anschaffung ist im städtischen Budget 600’000 Fr. vorgesehen, wovon die Gebäudeversicherung 35% subventioniert.

Noch immer warten muss die Damengarderobe. Es seien zwar Pläne für einen Anbau vorhanden, an eine Umsetzung ist aber nicht vor 2023 zu denken. Stadtpräsident François Scheidegger bat um Verständnis und betonte gleichzeitig, dass bezüglich Korpsmaterial keine Wünsche offenblieben.

Vize-Stadtpräsident Remo Bill hat diverse Angehörige der Feuerwehr befördert, so elf Rekruten zum Soldat, drei Korporale und zwei Wachtmeister. Zu Leutnants (durch Regierungsrat ernannt) werden Sascha Kohler und Dominique Ryf. Kevin Delaquis wird Oberleutnant und Michael Stuber Major. Emotionale Momente waren die Verabschiedung von langjährigen Korps-Angehörigen, darunter Oblt Sven Cueni (25 Dienstjahre), Adj Uof Andreas Bally (40 Jahre), Wm Urs Schütz (41 Jahre). Die drei konnten Standing Ovations ihrer Kameraden entgegennehmen.

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