Grösste Verliererin: die Demokratie

Nicht einmal jede/r zweite Stimmbürger/in hat es für nötig empfunden, an der Wahl der National- und Ständeräte teilzunehmen. Die Nichtwähler bilden damit den grössten Wähleranteil ab. In diesem Kontext muss die Frage gestellt werden, wie demokratisch legitimiert ein Parlament mit einem Wähleranteil unter 50 Prozent überhaupt ist. Dies ist alles nicht neu, schliesslich schwankt die Wahlbeteiligung schweizweit in den letzten 20 Jahren zwischen 43 und 48 Prozent. Gegenüber 2015 ist jedoch wieder einmal ein Rückgang von über 3 Prozent zu verzeichnen. Was wollen eigentlich die Nichtwähler? Nichts? Den Status quo? Alles anders? Schliesslich würden sie im Parlament die Mehrheit der Mandate besetzen, wären die Nichtwähler eine Partei. Ist dies alles ein Luxusproblem? Währenddessen die Demokratie in anderen Staaten einen Überlebenskampf führt und Menschen im Kampf für mehr Freiheitsrechte ihr Leben riskieren, scheint in der Schweiz die Staatsform als selbstverständlich betrachtet zu werden. Dass dies ein Trugschluss ist, lässt sich in der Geschichte sehr gut nachvollziehen. Darum ist die grösste Verliererin des 20. Oktobers 2019 nicht die SVP, die BDP oder die SP, sondern die direkte Demokratie der Schweiz.

Pascal Merz, Sursee