
Heitere Fundbüro: «Hat jemand mein Gedächtnis abgegeben?»

Auf der Toilette vergessene Handys, liegen gelassene Handtaschen und verlorene Portemonnaies werden am meisten im Fundbüro des Heitere Open Airs abgegeben oder gesucht. Doch: «Dieses Jahr haben die Besucher weniger verloren als auch schon», sagt Eingangsbereich-Leiterin Brigitte Schöllmann. Seit 25 Jahren ist sie im OK dabei und mit einem 33-köpfigen Team für den Infostand, die Kasse und das Fundbüro zuständig. «Unsere 280 Schliessfächer waren ständig belegt.» Neben einem Depot von 30 Franken kostet ein Schliessfach 5 Franken pro Tag. «Wertgegenstände einzuschliessen, lohnt sich», betont Schöllmann und erzählt von vereinzelten Langfingern, die vor allem in der Zeltstadt auf Tour gingen. Gestohlen wurden heuer zweimal Bargeld und einmal eine Musikbox.
Partylaune und Müdigkeit erhöhen Vergesslichkeit
«Die Ehrlichkeit überwiegt bei den Findern», betont das OK-Mitglied. Sie erzählt, dass die Mehrheit der Portemonnaies samt Inhalt abgegeben werde. So konnte heuer eine Besucherin ihren mit 300 Franken gefüllten Geldbeutel wieder abholen. «Die meisten Finder wollen anonym bleiben und keinen Finderlohn», sagt Brigitte Schöllmann, die sich mitfreut, wenn jemand seinen gesuchten Gegenstand wieder zurück hat. So wie die junge Frau, die ihr Handy, ihre Handtasche und Portemonnaie am Montag auf dem Posten der Regionalpolizei Zofingen suchte und alles zurückerhielt. «Weil sie davor ihr Handy getrackt hatte, wusste sie, dass es jemand bei sich hatte», sagt sie und erzählt lachend: «Ich war mit den Fundgegenständen zu dieser Zeit in Safenwil, weil ich ein Fahrzeug zurückgeben musste.» Kuriose Suchanfragen von angeheiterten Besuchern gebe es immer. «Entweder suchen sie ihre Freundin oder fragen nach, ob jemand ihr Gedächtnis abgegeben hat.» In Partylaune und zudem noch müde, erhöhe sich die Schusseligkeit. So fuhren heuer viele ohne ihre Schlafsäcke heimwärts. Erstaunt war Brigitte Schöllmann auch über die gefundenen zwei Rucksäcke, in denen das gesamte Hab und Gut drinnen war.
Seit Montag sind einige Gegenstände im Fundbüro der Regionalpolizei Zofingen deponiert. «Wer etwas verloren hat, kann sich bei uns am Schalter melden, anrufen oder auch eine E-Mail schicken», sagt Repol-Chef Stefan Wettstein. Die Anzahl der Gegenstände kann er noch nicht beziffern, da durchs Aufräumen des Zeltplatzes täglich weitere dazu kommen. «Bei Handys, Ausweisen und registrierten Schlüsseln versuchen wir die Eigentümer ausfindig zu machen.» Wettstein erklärt, dass auch diese im Fundbüro bleiben. Noch brauchbare und nicht abgeholte Kleider dagegen werden nach drei Monaten an eine wohltätige Organisation übergeben.