
Hilfsprojekte aus unserer Region: Wo der Spendenfranken gut aufgehoben ist


Auch hier können Sie helfen
SPENDEN
In der Region gibt es verschiedene weitere Hilfsorganisationen. In Asien aktiv ist zum Beispiel «Helping Man» Marcel Steffen aus Zofingen. Er transportiert Sachspenden nach Indonesien, meist für Schulen oder Spitäler. Wer möchte, kann ihn auf seinen Reisen auch begleiten.
steffen-marcel.squarespace.com
Hilfe für Menschen in Ecuador ist das Ziel der Organisation La tierra de la esperanza aus Rothrist. Sie führt Projekte in den Bereichen Ernährung, Bildung und medizinische Versorgung durch.
Ebenfalls in Ecuador hilft der Verein Pro Minadores de Sueños aus Kölliken. Er möchte Kindern durch Bildung einen besseren Start ins Leben ermöglichen und organisiert unter anderem Mittagstische, Hausaufgabenhilfe oder Freizeitbetreuung.
Für Kinder in Afrika, primär Kenia, engagiert sich der Verein Children’s Hope School aus Strengelbach. Die Kinder und Jugendlichen sollen durch Ernährung, Schulung und Einführung in das Gesundheitswesen eine bessere Zukunft für sich und ihre Familien erlangen.
In Afrika aktiv ist auch der Verein 4africa. Er arbeitet dort mit verschiedenen Schulen und Institutionen zusammen und möchte Menschen in Armut eine bessere Perspektive durch Bildung ermöglichen.
Draussen ist es kalt und ungemütlich. René Hofmann steht in der Tür seines Einfamilienhauses in Safenwil und bittet ins warme Wohnzimmer. Hier sitzt Marcel Hauser am Esstisch und schaut am Computer Fotos aus Äthiopien an. Gemacht hat sie der Zofinger kürzlich auf einer Reise mit René Hofmann. Mit dabei war auch Hausers Sohn Julien (13). «Er wollte Äthiopien sehen und erfahren, wie die Menschen dort leben», sagt Marcel Hauser. Der selbstständige Organisationsberater war vor fünf Jahren das erste Mal mit René Hofmann im bevölkerungsreichsten Binnenstaat der Welt. Die beiden Männer kennen sich durch den Safenwiler Verein Hilfsprojekt Äthiopien. «Die Reformierte Kirche Oftringen unterstützt diese Projekte seit einigen Jahren», erklärt Marcel Hauser, der in einem Teilpensum als Sozialdiakon tätig ist. Der 59-Jährige ist vom breit gefächerten Engagement und der Direkthilfe beeindruckt: «Wir leben hier wie im Schlaraffenland, während die Mehrzahl der Menschen in Äthiopien nichts besitzt.» Hauser erzählt von der Reise und der Hauptstadt Addis Abeba.
Im Schatten luxuriöser Hotels und glänzender Hochhäuser leben in den Slums Tausende am Rande der Existenz. Ein-Zimmer-Wellblechhütten dienen oft ganzen Familien als Zuhause. Nicht einmal das hatte eine verwitwete Mutter, die mit ihren vier Töchtern auf der Strasse notdürftig unter einer kleinen Plane lebte. Ungeschützt vor Gewalt und gegen kalte Nächte sowie Regen. «Sie war so freundlich, gefasst und hat mit keinem Wort um Hilfe gebeten», erinnert sich Hauser und fährt fort: «Dank René Hofmann und dem Verein lebt die Familie nun sicher in einer bescheidenen Wohnung.» Wie dieser Familie fehlt vielen Menschen in Äthiopien ein angemessener Zugang zu Trinkwasser, und es gibt weder eine Abwasserentsorgung noch sanitäre Einrichtungen. Auch von der staatlichen Gesundheitsversorgung sind die meisten ausgeschlossen.
Hilfe zur Selbsthilfe
Ziel des Safenwiler Vereins ist die Hilfe zur Selbsthilfe. Im Fokus steht seit dem Jahr 2006 der Bau von Toilettenanlagen, die die hygienischen Verhältnisse von Hunderten von Menschen verbessern. Die Errichtung von Quellfassungen und Brunnen garantiert ebenfalls Hunderten von Menschen den Zugang zu sauberem Wasser und trägt dazu bei, dass die Kindersterblichkeit sinkt.
«Jeder gespendete Franken kommt Hilfsbedürftigen in Äthiopien zugute», unterstreicht Hofmann. Der Verein ermöglicht Jugendlichen und Erwachsenen eine Ausbildung, finanziert ein Waisenhaus in Addis Abeba und macht Patenschaften möglich. Gesamthaft 110 Voll- oder Teilwaisen im Alter von 3 bis 20 Jahren können dank finanzieller Unterstützung bei ihren nächsten Verwandten wohnen. Eine Patenschaft beträgt monatlich 45 Franken und sichert dem Kind Essen und Kleider, ermöglicht den Schulbesuch und falls nötig eine medizinische Versorgung.
«Die Kinder liegen uns sehr am Herzen», sagt René Hofmann. Er und seine Ehefrau Lucienne, die im Mai dieses Jahres unerwartet verstorben ist, haben den Verein vor 14 Jahren gegründet. Nach der Geburt der mittlerweile erwachsenen Tochter Melanie (29) entschloss sich das Ehepaar, drei Kinder zu adoptieren, die heute zwischen 21 und 27 Jahre alt sind. 1994 kamen Rekha und 1996 Vasand aus Indien zu ihnen. Die damals zweijährige Tigist stiess 1999 aus Äthiopien zur Familie. «Durch ihre Adoption kamen wir mit Land und Leuten in Kontakt und wurden mit der Not und der Armut konfrontiert.» Wieder daheim, konnte das Ehepaar das Erlebte nicht ausblenden und fing an, Geld zu sammeln und dieses direkt einzusetzen. Dies ist auch das Ziel des Vereins, dem Hofmann als Präsident vorsteht und dabei auf einen effizienten Vorstand setzt. In diesem wirken Daniel Frei, Kantonspolizist aus Safenwil, und seine Ehefrau Maria mit. «Es ist klar, dass ich nach dem Tod meiner Frau weitermache», betont der 58-jährige Hofmann und erklärt, dass die älteste Tochter die Vorstandsaufgaben seiner Frau übernimmt.
«Der Vorteil unseres Hilfsprojektes ist, dass durch die ehrenamtliche Arbeit keine Verwaltungskosten entstehen und wir vor Ort Vertrauenspersonen haben.» Ashebir Birhanu zählt zu Letzteren. Der Arzt ist ein ehemaliger, durch Hofmanns unterstützter Student, der sich vor Ort für seine Landsleute und das Hilfsprojekt enorm engagiert. Verlassen kann sich der Verein auch auf Hana Berhanu. Die Äthiopierin, die früher als Sozialhelferin für Terre des Hommes in Addis Abeba arbeitete, lernten Hofmanns 1999 durch die Adoption ihrer Tochter Tigist kennen.
«Die Erfolge zeigen uns, dass in diesem armen Land etwas verändert und bewegt werden kann», so Hofmann. Für den Berufsschullehrer, der angehende Köche unterrichtet, ist die Förderung der Selbstständigkeit zentral. Um diese geht es bei der Vergabe von Kleinkrediten an alleinstehende Frauen, die Gemüseverkaufsstände oder kleine Shops eröffnen. «Unterdessen stehen viele auf eigenen Füssen», betont René Hofmann und wirbt gekonnt: «Wer noch kein sinnvolles Geschenk für Weihnachten hat, kann Hilfe verschenken. Mit einer Patenschaft oder Projektunterstützung wird mehrfach Freude bereitet.»
