Hochwasserschutzbauten: Kanton Luzern realisiert erst Reiden, dann Langnau

Der Regierungsrat hat das Massnahmenprogramm zum Schutz vor Naturgefahren für die Jahre 2020 bis 2024 festgelegt. Im Bereich Hochwasser und Erdbewegungen werden keine neuen Projekte aufgenommen. Es stehen Kosten von über 200 Millionen Franken an. 

Das Programm legt fest, welche Massnahmen zum Schutz vor Hochwasser oder vor Massenbewegungen in der Periode ab 2020 geplant, ausgeführt oder fortgesetzt werden. Die Aufnahme ins Programm sei Voraussetzung, aber keine Garantie dafür, dass Schutzmassnahmen ausgeführt werden können, hält die Regierung in ihrem Antrag ans Parlament fest, den sie heute veröffentlicht. 

Folge von AFR18: Kanton trägt Kosten alleine 

Seit der Aufgaben- und Finanzreform (AFR18) trägt der Kanton alleine die Kosten für den Wasserbau. In diesem Zusammenhang wurde auch das Massnahmenprogramm eingeführt. Es baut auf den bisherigen Planungsberichten auf. 

Ab 2020 steigen die Investitionen im Hochwasserschutz von jährlich 48,4 Millionen auf 56,8 Millionen Franken an. Sie betragen insgesamt 216,2 Millionen Franken. Die Finanzierung von sogenannten «Schutzbauten gegen Massenbewegungen» obliegt dagegen in erster Linie den Gemeinden. Der Kanton stellt hier jährliche Investitionen von einer Million Franken bis 2023 ein. 

Über 40 hängige Projekte 

Über 40 Hochwasserschutz- und Revitalisierungsprojekte sind im Katalog aufgeführt. Es handelt sich ausschliesslich um bereits bestehende Vorhaben, die entweder in der Planungs- oder in der Realisierungsphase sind und übernommen werden. Neue grosse Projekte wurden keine aufgenommen. 

Neben dem Abarbeiten des Projektstaus binde die Realisierung des Schlüsselprojekts «Hochwasserschutz und Renaturierung Kleine Emme» viele Ressourcen, hält die Regierung fest. Voraussichtlich 2024 folge dann die Realisierung des zweiten Schlüsselprojekts «Hochwasserschutz und Renaturierung Reuss». 

Gemeinden stellten keine weiteren Anträge 

Auch neue Vorhaben gegen Massenbewegungen wie etwa Steinschläge oder Erdrutsche gibt es nicht. Die Gemeinden oder Infrastrukturbetreiber hätten keine Anträge auf Aufnahme gestellt. So sollen drei bestehende Projekte realisiert werden, nämlich der Schutz der Bahnlinie in Werthenstein sowie zwei Projekte in Weggis, Schutzmassnahmen für die Kantonsstrasse und Schutzdämme. Das Massnahmenprogramm muss noch vom Kantonsrat beschlossen werden. (sda) 

Dagmersellen abgeschlossen, Reiden folgt in nächsten Jahren

Die Hochwasserschutzbauten in unserer Region betreffen die Wigger und ihre Zuflüsse. Abgeschlossen sind die Hochwasserschutzbauten beim Hürnbach in Dagmersellen. In Reiden geht es um Schutzbauten beim Dorfbach von Reiden («Hochwasserschutz Ost») und beim Huebbach in Langnau («Hochwasserschutz West»). Es gibt laut Kanton grosse Schutzdefizite auf Gemeindegebiet. Die Gewässer (Dorf-, Feld- und Sertelbach) im Zentrum Reiden sind vielfach eingedolt und besitzen eine ungenügende Abflusskapazität. Bei Hochwasser sind die Bäche schnell überlastet. Laut Claudio Wiesmann, Projektleiter Naturgefahren bei der Dienststelle Verkehr und Infrastruktur, ist man bei beiden Projekten daran, Grundlagen zu erarbeiten. Laut Fahrplan kommt zuerst Reiden dran. «Laut Fahrplan können wir das Projekt 2023 bis 2024 umsetzen», sagt Wiesmann. Bei den baulichen Massnahmen gegen Hochwasser am Huebbach in Langnau sei man noch am Planen. (ben)