
Untersuchungsberichte entlasten HSG von Vorwürfen
Untersuchungsberichte entlasten HSG von Vorwürfen
Keine chinesische Einflussnahmen auf Forschung und Lehre: Nach den Vorwürfen eines ehemaligen Doktoranden hat die Universität St.Gallen zwei Arbeitsgruppen eingesetzt, um die Vorwürfe zu prüfen. Die Untersuchungsberichte entkräften den Verdacht.

Reicht der lange Arm Pekings bis in die Universität St.Gallen? Diese Frage stellte sich im August, als die NZZ einen Fall eines ehemaligen HSG-Doktoranden publik machte. Dieser soll nach chinakritischen Tweets von seiner Doktormutter fallengelassen worden sein. Die Universität St.Gallen (HSG) kündigte daraufhin eine externe Untersuchung der Vorkommnisse an. Sie liess mögliche Einflussnahmen chinesischer Akteure auf die Uni und allfällige Eingriffe in die Freiheit von Forschung und Lehre prüfen.
Am Freitag veröffentlichte die HSG die Ergebnisse. «Keine der Arbeitsgruppen konnte entsprechende Aktivitäten oder Abhängigkeiten feststellen», schreibt sie in einer Mitteilung. So habe die HSG keine Spenden oder Sponsoringgelder chinesischen Ursprungs erhalten und es gebe keine finanziellen Beteiligungen chinesischer Akteure an Forschungsprojekten. Zwar hat die HSG 15 Partnerunis in China, die Verträge betreffen aber nur den Studierendenaustausch.
Auch im Fall des Doktoranden sei «überhaupt kein Einfluss Chinas» ersichtlich. Ein solcher scheine lediglich in den Vorstellungen des Doktoranden und der Professorin zu existieren. Zudem sei nicht ein chinakritischer Tweet Auslöser für die Beendigung des informellen Betreuungsverhältnisses gewesen, «sondern die harsche Reaktion des Doktoranden auf eine spätere E-Mail der Betreuerin», heisst es weiter.
Universität will verschiedene Empfehlungen prüfen
Die Arbeitsgruppen haben verschiedene Empfehlungen für das Doktoratsprogramm abgegeben. So sollen Doktorierende, die nach China reisen wollen, besser vorbereitet werden. Zudem sollte die HSG ihre Praxis der temporären Exmatrikulation bei Forschungsaufenthalten im Ausland überdenken.
Das Rektorat nimmt die Empfehlungen ernst und will nun die Möglichkeit von entsprechenden Massnahmen abklären, wie es weiter heisst. Auch will die Universität Gefahren wie unkontrollierten Wissenstransfer oder Selbstzensur in den kommenden Monaten reflektieren. Zudem werde sie «die Zusammenarbeit mit Swissuniversities intensivieren, um das Thema gesamtschweizerisch stärker zu adressieren». (mel/abi)