
Ihr Produkt heisst Sicherheit rund um den Bahnverkehr
Ein Cluster – zu Deutsch Haufen ist ein Netzwerk aus Produzenten, Zulieferern und Dienstleistern. In der Region Zofingen ist ein solcher Cluster der Pharmapark Siegfried, aber auch die Druckindustrie – mit den Druckereien, den Maschinenherstellerinnen Müller Martini und Hunkeler sowie der Druckfarbenbranche.
Weniger bekannt ist der regionale Cluster der Eisenbahntechnik. Dieser umfasst eine Firma, welche Lokomotivmotoren mit Strom versorgt, eine Signalherstellerin, den Gleisbauer Vanoli und die Schweizer Electronic AG. Letztere ist weltmarktführend für «automatisierten Personen- und Güterschutz» im Bahnverkehr. Gemeint sind Warnanlagen und Funksysteme, welche der Sicherheit im Bahnverkehr dienen. Hauptmärkte von Schweizer sind die Schweiz, Deutschland, Österreich und Italien.
Gegründet wurde die Firma 1964 durch Margrit und Rudolf Schweizer in Zofingen – zu Beginn im Herzen der Altstadt tätig. 1968 kam die entscheidende Weichenstellung: Das Zofinger Bauunternehmen Vanoli fragte an, ob Schweizer für ihn eine automatische Warnanlage zur Sicherung von Geleise-Baustellen entwickeln und liefern könnte. Er konnte. Und das Unternehmen begann zu blühen, um nicht zu sagen boomen.
Der junge Peter Schweizer übernahm 1988 die Firma und baute sie um weitere Tätigkeitsfelder aus. So werden seit 1995 vollautomatisierte Sicherungseinrichtungen für Bahnübergänge hergestellt. «Der dritte Geschäftsbereich», sagt CEO Thomas Rapp, «beschäftigt sich mit Funkfernsteuerungen, die dazu eingesetzt werden, Lokomotiven beim Rangieren von ausserhalb des Fahrzeuges bewegen zu können. Dies erleichtert die Arbeit des Rangierpersonals und spart erst noch Kosten.»
Verschiedene Standorte in Zofingen wurden so zu klein und man baute 2002 in Reiden ein neues Firmengebäude. Bei einem Rundgang fällt die grosszügig dimensionierte Entwicklungsabteilung auf. «Ja, die ist zentral für uns», sagt Patron und Verwaltungsratspräsident Peter Schweizer. Hier ist die Wertschöpfung hoch. In der Produktion befasst man sich im Zusammenbau von angelieferten Komponenten mit viel Handarbeit. «Wir sind eine Manufaktur», sagt Schweizer dazu. Und Rapp nimmt die Antwort auf die Anschlussfrage vorweg: «Wir produzieren mit unseren 150 Festangestellten hier in der Schweiz, weil es um absolute Sicherheit geht und Swissness in diesem Geschäft ihr Geld wert ist.»
Die Zukunft präsentiert sich der Firma rosig. «Die Schweizer Electronic ist ein wichtiger Partner im Projekt Smart Rail 4.0, mit dem die Schweizer Bahnunternehmen die Kapazität des Schienennetzes durch Digitalisierung signifikant erhöhen wollen», sagt Rapp. Dieses visionäre Grossprojekt revolutioniere die Nutzung der Bahninfrastruktur. Bis 2034 dürften sämtliche Stellwerke durch eine zentralisierte Rechnerstruktur ersetzt sein. «Aussenanlagen wie Gleisfreimelder und Signale werden der Geschichte angehören.»