
In der Aarburger Privatschule Papillon werden Lehrpersonen zu Schatzsuchern

Dort, wo früher Doktor Hauenstein seiner Arbeit nachging, soll im Sommer Kinderlachen die Räume füllen. An der Hofmattstrasse 18 in Aarburg – im altehrwürdigen Haus aus dem 18. Jahrhundert – zieht die Privatschule Papillon ein. Geleitet wird diese von der Küngoldingerin Nadja Kunz.
Den Namen Papillon, also Schmetterling, hat Nadja Kunz bewusst gewählt. «Oberstes Ziel in unserer Schule ist, dass sich die Kinder entfalten können», sagt sie. Heisst: Die Kinder sollen den Schulstoff in einer altersdurchmischten Gruppe ohne Angst und Druck individuell lernen und dabei ihre Fähigkeiten und Talente entdecken. «Die Kinder sollen sich geistig und körperlich bewegen können», sagt Nadja Kunz.
Das Konzept der Schule ist ähnlich wie jenes der Montessori-Schulen. Die verschiedenen Räume im Haus werden zu Themenzimmern umfunktioniert, also zum Mathematik-Raum oder zum Sprachen-Raum. Die Privatschule Papillon sei für Kinder geeignet, die im eigenen Tempo selbstbestimmt und selbstverantwortlich lernen möchten, die es lieben eigene Ideen und Projekte umzusetzen, naturverbunden und kreativ sind. «Wir können genau auf diese Bedürfnisse eingehen», verspricht Nadja Kunz.
Im alten Waschhaus entstehen Werkräume
Im ehemaligen Waschhaus hinter dem Gebäude entstehen Werkräume, wo die Kinder töpfern, malen, nähen oder anderen handwerklichen Tätigkeiten nachgehen können. Auf der angrenzenden Terrasse sind Hochbeete geplant. So wird auch die Nähe zur Natur gelehrt. Der Pausenhof befindet sich ebenfalls hinter dem Gebäude, abgeschirmt von der stark befahrenen Strasse. Ein Klettergerüst und eine Feuerschale werden den Pausenplatz zu gegebener Zeit noch ergänzen.
Das denkmalgeschützte Haus wird in den nächsten Monaten renoviert und auf die Bedürfnisse der Schule angepasst. Geplant ist unter anderem der Einbau von Lernwaben – eine Art Gestell, in das sich die Kinder zurückziehen können, wenn sie ihre Ruhe brauchen. Wichtig sei ihr, dass die Kinder die Lust am Lernen nicht verlieren, betont Nadja Kunz. Sie ist überzeugt: «Jedes Kind hat eine Begabung oder ein Talent, das in ihm schlummert. Es ist wie ein Schatz, den es zu finden gilt.» Entsprechend seien die Lehrpersonen eine Art Schatzsucher.
Mit dem pädagogischen Konzept würden die Kinder nicht nur schulische Kompetenzen entwickeln, sondern auch persönliche. Sie lernen, selbstständig zu arbeiten und lernen, sich zu organisieren. Beispielsweise, indem die Kinder jede Woche ihren eigenen Lernplan aufstellen und selbst bestimmen, was sie lernen wollen. Erreicht ein Kind ein Lernziel, kann es dieses abhaken. So haben die Lehrkräfte die Übersicht, wie weit die Kinder beim Lernen fortgeschritten sind. Noten werden zwar keine verteilt, die Eltern erhalten aber zweimal pro Jahr einen schriftlichen Lernbericht. «Sollten für den Übertritt in die Oberstufe dann Noten nötig sein, können wir diese erteilen», sagt Nadja Kunz. Denn: Die Privatschule muss, wie die Volksschule, die Vorgaben des Lehrplans erfüllen.
Der Kanton hat die Bewilligung erteilt
Die Schule Papillon ist ein gemeinnütziger Verein. Da der Kanton Privatschulen nicht unterstützt, wird ein monatliches Schulgeld von 1650 Franken (ohne Mittagstisch) fällig. «Uns ist bewusst, dass sich unser Angebot leider nicht jede Familie leisten kann», sagt Nadja Kunz. Dereinst soll eine Stiftung finanziell weniger gut gestellte Familien unterstützen. Derzeit sei das aber leider noch nicht möglich, sagt Kunz.
Ab Sommer werden in der Privatschule Papillon die 1. bis 6. Klasse angeboten. Am Montag, Dienstag und Donnerstag gibt es einen Mittagstisch. Angedacht ist, später auch noch die Kindergarten- sowie die Oberstufe anzugliedern. Die Schule hat Platz für maximal 21 Kinder. Kürzlich hat der Kanton die Bewilligung erteilt. Vorerst möchte das Team, das aus Nadja Kunz, Andrea Haltiner und Dominique von Arx besteht, 14 Kinder aufnehmen. «Wir möchten Zeit haben, um auf die Kinder individuell einzugehen», erklärt Nadja Kunz.