In einer Woche können wir uns selbst auf Covid-19 testen

Das Stäbchen in die Nase, bewegen, zurückziehen, und noch mal, und noch mal, viermal insgesamt in jedem Nasenloch. Das Ganze ins Röhrchen. Dann auf den Test. Und hoffen, dass er nur eine Linie zeigt, denn das heisst: negativ. So geht das schon bald zu und her in Schweizer Haushalten. Ab dem kommenden Mittwoch sind die Selbsttests für zu Hause verfügbar. Schon eine ganze Weile wartet das Land auf sie. Für das anstehende Osterwochenende hat es nicht gereicht. Doch nächste Woche geht es los.

Am Dienstag machte die oberste Apothekerin der Schweiz höchstpersönlich vor, wie es geht. Martine Ruggli, die Präsidentin des Apothekerverbands Pharmasuisse, brachte einen Selbsttest mit. Und liess es sich nicht nehmen, den korrekten Gebrauch ausführlich zu demonstrieren, «ganz einfach» sei das, sagte sie:

Die Selbsttests schlagen an, wenn die Viruslast hoch ist

Ganz alles wird aber nicht ganz so einfach werden. Da ist einmal die Angst vor dem Ansturm, der derzeit in den Apotheken umgeht. Ruggli betonte gestern, es sei wichtig, dass nicht alle gleich am ersten Tag «in die Apotheken stürzen». Diese sind der einzige Ort, an dem die Selbsttests erhältlich sind. Fünf von ihnen stehen jedem Bürger im Land künftig pro Monat gratis zu. Kontrolliert wird das über die Krankenkassenkarte, die in der Apotheke vorgezeigt werden muss. Ruggli bat schon einmal um ein wenig Geduld, falls am Anfang nicht genug Selbsttests für alle bereitstehen: Angebot und Nachfrage würden sich rasch ausgleichen.

Nicht ganz so einfach wird auch der Umgang mit einem negativen Testergebnis. Denn auch dann sollen nicht plötzlich alle Schutzmassnahmen und Verhaltensregeln über Bord geworfen werden. Patrick Mathys vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) mahnte gestern zur Vorsicht. Ein negativer Selbsttest sei eine Momentaufnahme, maximal gültig für 24 Stunden, und «kein Freipass»; es gelte, damit verantwortungsvoll umzugehen.

Die Selbsttests sind weniger zuverlässig als die Schnelltests, die wiederum weniger zuverlässig sind als die PCR-Tests. Ganz besonders gilt für die Selbsttests, dass sie nur dann anschlagen, wenn die Viruslast und demzufolge die Infektiosität genügend hoch ist. Wer einen Selbsttest durchführt und ein positives Resultat erhält, muss danach noch einen PCR-Test durchführen lassen, um das positive Ergebnis bestätigen zu lassen.

Die epidemiologische Lage bleibt laut Mathys «äusserst fragil». Gestern meldete das BAG 1923 neue Fälle. Das sind leicht mehr als vor einer Woche. Neun von zehn Fällen entfallen mittlerweile auf die britische Virusmutation. Auch P1, die Variante, die das Gesundheitssystem in Brasilien gerade kollabieren lässt, ist in der Schweiz mittlerweile in sieben Fällen nachgewiesen worden.

Wie der Test funktioniert, sehen Sie im Video oben ab Minute 20:00