
Ist unser Bundeshaus ein Lusttempel?
Mit Verwunderung habe ich den Fall von Nationalrat Yannick Buttet (CVP), dem Sexismus und Stalking vorgeworfen wird, verfolgt. Wenn man der Presse und Aussagen einiger Nationalrätinnen glauben sollte, ist aus unserem Bundeshaus ein Lusttempel geworden. Bis dato ist noch kein Urteil gegen Buttet gefallen. Keine Nationalrätin hat Strafklage wegen sexueller Belästigung gegen Buttet gemacht. Ich verurteile die Art und Weise, wie sich Buttet anscheinend verhält, und sie soll auch sanktioniert werden. Aber wie sich jetzt eine Handvoll Nationalrätinnen, nicht nur aus linken Parteien, verhalten, ist für mich schwach und mutlos. Hier werden viele Parlamentarier sowie unser Regierungsgebäude einem ungeheuerlichen Verdacht ausgesetzt. Nationalrätinnen verhalten sich wie im Kindergarten: «Man hat mich auch sexuell belästigt, aber ich sage nicht von wem …» Dieses Verhalten ist inakzeptabel und mutlos. Nationalrätin Yvonne Feri macht aus diesem Fall sogar noch Eigenwerbung für die linken Parteien (im NAU-Interview vom 1. Dezember). In diesen Parteien sei die Gefahr sehr klein, dass Sexismus vorkommen könne, da das Frauenbild der Männer dieser Parteien ganz anders ist als bei den Bürgerlichen. Feri hat vergessen, dass ein gewisser Geri Müller (grüner Nationalrat und Stadtpräsident in Baden) und der Unia-Geschäftsleiter(Sektion Zürich) und SP-Mitglied Roman Burger die ersten Sexismus-Vorfälle von Politikern und Funktionären waren, welche an die Öffentlichkeit gelangten. Yvonne Feri, dieses Interview war sehr schwach und fast unverschämt. Mit diesem Verhalten wird den Frauen, die wirklich vom Sexismus betroffen sind, kein Gefallen getan. Der Fall Buttet ist ein Abbild vieler Bundespolitiker: schwach, hilflos und mutlos.
Rolf Zemp, Rothrist
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