
Ja zur Schulinformatik: Ein Vorzeigeprojekt behält seine Flügel
Donnergrollen an einem schönen Sommerabend im Zofinger Einwohnerrat. Um was ging es? Um den Support rund um den Informatikunterricht an der Zofinger Volksschule. Informatik ist im Lehrplan 21 hoch gewichtet und das vom Einwohnerrat 2011 genehmigte Konzept gilt als Vorzeigeprojekt. Es bekam in der letzten Schulevaluation (die bekannte «Ampel») beste Noten und gilt laut Stadtrat und Schulvorstand Dominik Gresch in der Bildungslandschaft als Beispiel von Best Practice. Dies weil Lehrpersonen den EDV-Support betreuen. Der hat an einer Schule auch eine pädagogische Komponente.
Wo liegt das Problem?
Das Problem liegt in den Finanzen. Die Anzahl Computer – auf denen die Berechnung des Supports schwergewichtig beruht – hat seit 2011 stark zugenommen. Die Folge sind höhere Pensen, die mit wiederkehrenden Kosten von rund 53 000 Franken verbunden wären. Die Finanz- und Geschäftsprüfungskommission (FGPK) war in ihrer Meinungsfindung derart gespalten, dass ein Mehrheits- und ein Minderheitssprecher ans Mikrofon traten. Anders Sjöberg (GLP) für die Mehrheit: «Zentral ist, dass nicht nur technische, sondern auch ausgeprägte pädagogische Unterstützung nötig ist.» Dass dies beides die Lehrpersonen erfüllen – und nicht die EDV-Abteilung der Stadtverwaltung die Technik übernehme – mache Sinn. Ruedi Günthardt (FDP) für die Minderheit: «Ich kritisiere vor allem, dass eine planbare Massnahme nicht Eingang ins Budget gefunden hat, sondern als Zusatzkredit beantragt wird.» Parteikollegin Maja Freiermuth doppelte nach: «Wir wollen, dass der technische Support öffentlich ausgeschrieben wird und erhoffen uns Einsparungen von rund 20 Prozent.
Die Schulinformatik hat in der SVP-Fraktion einige unbeantwortete Fragen hinterlassen, sagte Martin Willisegger, und betonte aber auch: «Die Schulinformatik generell ist unbestritten.» Knackpunkt: Die Bemessung der Support-Kosten via Anzahl Geräte und die Feststellung, der Lohn eines professionellen IT-Supporters sei einiges geringer ist als der einer Lehrperson.
Andere Votantinnen und Votanten – sowie die Mehrheit im Rat in der Schlussabstimmung – schlossen sich einem Votum von Viviane Hösli (SP) an: «Wir wollen keinen Schnellschuss, sondern die Weiterführung eines bewährten Konzepts.» Das Vorzeigeprojekt behält seine Flügel. (bkr)