
Je 150’000 Franken aus den Nachbargemeinden: Regionale Solidarität soll die Badi sichern

HALLENBAD ROTHRIST
Abriss und Neubau
Die Stimmbürger der Gemeinde Rothrist haben 2016 mit 600 Ja zu 61 Nein (für den Abriss und den Neubau des Hallenbades gestimmt. Mit Kosten von 19,9 Millionen Franken (abzüglich 3,5 Millionen Franken Investitionshilfe aus dem Swisslos-Sportfonds) bedeutet dies die teuerste der vier Varianten – neben Rückbau/Neubau standen auch Sanierung, Nur-Freibad-Betrieb oder Stilllegung der Gesamtvariante mit Kosten von 14,5 Millionen, 8 Millionen oder 5,69 Millionen Franken zur Diskussion. Die Kosten für die Gemeinden Rothrist betragen nun rund 16,4 Millionen Franken, Nachbargemeinden haben sich keine beteiligt. Das neue Hallenbad wird fast doppelt so gross sein wie das alte. Das Schwimmbad misst 25 Meter und umfasst künftig fünf Bahnen. Die Bauarbeiten am neuen Hallenbad Rothrist sind längst gestartet, deren Abschluss ist auf Ende März 2019 vorgesehen. Durch eine Verzögerung bei der Altlastensanierung wird das Freibad im Sommer 2018 geschlossen bleiben. (AWI/EGU)
Mit fünf Standbeinen will die Badi Reiden ihre Zukunft sichern (siehe Ausgabe vom 5. April): Bad, Spa, Spielplatz, Gastronomie und Stellplatz. Mit dieser strategischen Aufstellung ist indes noch nicht alles im Trockenen. Das ist den Verantwortlichen der Badi Reiden AG aber auch bewusst. Denn es gibt einen Sanierungsbedarf von 9,5 Millionen Franken und jährliche Betriebskosten von rund 500 000 Franken zu decken. Grosse Hoffnungen ruhen nun auch auf regionaler Solidarität. Gemeinden aus der Region sollen sich finanziell beteiligen – schliesslich profitieren auch sie und ihre Einwohner von der Weiterexistenz der Schwimmanlage in Reiden., so das Argument.
Gemäss Pius Schumacher, Verwaltungsratsmitglied der Badi Reiden AG, hat vor einigen Tagen ein runder Tisch mit Nachbargemeinden stattgefunden. Unter dem Motto «Ein Gewinn für’s ganze Wiggertal» präsentierte die Badi Reiden AG dabei die Szenarien, Vor- und Nachteile – und einen möglichen Verteilschlüssel der Kosten. «Grundsätzlich ist das Thema Solidaritätsbeitrag nicht auf Ablehnung gestossen, im Gegenteil wurde nach einem ‹Preisschild› gefragt», erzählt Schumacher. Für Bruno Aecherli, den Verwaltungsratspräsidenten, ist klar: «Der politische Wille muss da sein.» Für ihn ein starkes Argument ist auch, dass die Badi in Reiden auch für andere Gemeinden ein Standortvorteil ist. Beim konkreten Kostenverteiler will man auf diverse Faktoren Rücksicht nehmen. So spielt neben der Gemeindegrösse und der Steuerkraft auch die Nähe zum Badi-Standort eine Rolle. Die Badi Reiden AG hofft darauf, dass neben den Luzerner Nachbarn auch die Aargauer aus Zofingen mitmachen.
Konkrete Kostenschlüssel
Bei den jährlichen Betriebskosten von 500 000 Franken ist geplant, dass Reiden 350 000 Franken übernimmt. Die restlichen 150 000 Franken sollen von den Nachbarn bezahlt werden. Dabei würden auf einige Gemeinden lediglich Kosten von wenigen tausend Franken entfallen. Müsste Reiden alleine diese Aufwendungen tragen, könnten andere Tarife für auswärtige Besucher zur Diskussion gelangen. Klar ist, dass die Verantwortlichen vor Ort heute einen Einheitstarif möchten. Dies bedinge aber regionale Solidarität. Eine der betriebswirtschaftlichen Zielsetzungen ist, dass stetig ausreichend liquide Mittel vorhanden sind, um den Betrieb und den Unterhalt langfristig sicherstellen zu können. Alle Darlehen sollen langfristig zurückgezahlt werden. Zunächst wird es aber wichtig für die Badi Reiden AG, die finanziellen Mittel für den dringenden Sanierungsbedarf aufzutreiben. Dabei geht es um Handfestes und nicht nur um Kosmetik: Am wichtigsten ist, die Baditechnik komplett zu sanieren. Pumpen und Wasseraufbereitung stehen hier im Fokus. Wird dies nicht erledigt, ist der Betrieb gefährdet. Zudem ist eine wichtige energetische Massnahme nötig, es muss die gesamte Fensterfront des Hallenbades ersetzt werden. Dies, weil die Dämmung ungenügend ist. Auch die sanitären Anlagen harren einer Überholung. Verwaltungsratspräsident Bruno Aecherli betont, dass hingegen die Schwimmbecken selber sich auch nach rund vier Jahrzehnten in einem guten Zustand befinden.
Von den 9,5 Millionen Franken an Kapital für die Sanierung will man 6,6 Millionen Franken Fremdkapital aufnehmen, davon 5 bis 5,5 Millionen Franken vorzugsweise bei Banken. Angedacht sind zudem Darlehen von umliegenden Gemeinden und Dritten. Die restlichen rund 2,9 Millionen Franken sollen sich aus einer Aktienkapitalerhöhung durch die Gemeinde Reiden (1,4 Mio.), einem Darlehen der Gemeinde Reiden (1 Mio) und Beiträge Dritter in der Höhe von 0,5 Millionen Franken zusammensetzen. Darunter fallen beispielsweise Zuschüsse des Swisslos-Fonds oder Stiftungen. Und aus einen Crowdfunding. Die Badi Reiden AG ist grundsätzlich offen, wenn eine Gemeinde oder ein Investor sich mit einem namhaften Betrag für eine Aktienkapitalerhöhung interessiert.
Spielplatz: Crowdfunding
Bezüglich des Cowdfundings haben sich die Reider grosse Ziele gesetzt: Der geplante ganzjährig zugängliche Spielplatz wird 250 000 Franken kosten und soll auf diese Art finanziert werden. Angedacht ist ein Erlebnisspielplatz nach dem Mythos «Der Riese von Reiden». Die Plattform funders.ch der Luzerner Kantonalbank könnte quasi zum Geburtshelfer werden. Würde das Ziel erreicht, wäre dies in dieser Art vermutlich eine der grössten Crowdfundingsummen, die in der Schweiz je zusammengekommen wäre. Am 16. und 17. Juni 2018 wird das Badi-Fest steigen, geplant ist dort das Crowdfunding offiziell zu lancieren. Als wie realistisch erachten eigentlich die Verantwortlichen, die gesteckten Ziele zu erreichen? «Natürlich sind hohe Hürden zu meistern. Dennoch sind wir zuversichtlich. Wir haben viel Herzblut und Enthusiasmus in das Projekt reingelegt und sind überzeugt, dass es in der vorliegenden Form das einzig Richtige für Reiden und das Wiggertal ist», sagt Pius Schumacher, Verwaltungsrat der Badi Reiden AG.