Jedes Kind soll lernen dürfen – NAB finanziert Schule

Wegen der hohen Schülerzahl gibt es nicht genug Stühle und Pulte für alle.
Wegen der hohen Schülerzahl gibt es nicht genug Stühle und Pulte für alle.
Den Bau des zweiten Schulhauses werden Arbeiter aus Chembe ausführen.
Den Bau des zweiten Schulhauses werden Arbeiter aus Chembe ausführen.

DIE WEITEREN PROJEKTE

Der Verein 4africa wurde 2010 in Rothrist gegründet. Die vier Mitglieder, die auch den Vorstand bilden, arbeiten alle ehrenamtlich. «4africa» ist vor allem im südlichen Afrika tätig. Der Verein vertritt christliche Grundwerte, beschreibt sich aber als konfessionell und politisch neutral. Neben der Schule in Malawi unterstützt «4africa» eine Vielzahl weiterer Projekte. Darunter befinden sich zum Beispiel eine Vorschule und eine Berufsvorbereitungsschule in Madagaskar, Start-Ups im Bereich Micro-Business, eine Fotoschule sowie ein Rollhockey-Projekt in Südafrika.

Eine Familie in Malawi hat durchschnittlich fünf Kinder und lebt von weniger als einem Franken pro Tag. Bildung ist damit ein Luxus für die Einwohner des Binnenstaats im südlichen Afrika. Die staatlichen Schulen verlangen Gebühren, die sich nur wenige Eltern leisten können. Eine Ausnahme bilden private Institutionen. Dazu gehört auch die Yankho-Schule in Chembe, einem Dorf am südlichen Ufer des grossen Malawisees. Für arme Familien ist sie bislang kostenlos – dank Hilfe aus der Schweiz: Der Verein

4africa aus Rothrist unterstützt das Projekt seit vier Jahren mit Spendengeldern. Lernten die Kinder anfangs noch in einem Ziegenstall, findet der Unterricht heute in einem richtigen Schulhaus und drei umgebauten Ställen statt. Die total sieben Klassenzimmer platzen aber aus allen Nähten: 300 Kinder, davon 50 Waisen, besuchen die Yankho-Schule inzwischen. «Weil es nicht genügend Stühle und Pulte gibt, müssen viele der Schülerinnen und Schüler auf dem Betonboden sitzen», berichtet Matthias Klöti, Präsident von «4africa», der jeweils zweimal pro Jahr nach Afrika reist. Ein Ausbau der Schule sei darum dringend notwendig. Der Verein benötigt dafür Spenden in der Höhe von 32 000 Franken. Er möchte mit dem Betrag ein zweites Schulhaus mit vier Klassenräumen errichten und 100 weitere Pulte schreinern lassen.

Bei der Spendensammlung erhält «4africa» dieses Jahr besondere Unterstützung: Die Yankho-Schule ist eines von drei Charity-Projekten, die am NAB Award 2018 der Neuen Aargauer Bank prämiert werden. Die NAB nimmt bis zur Preisverleihung am 1. Dezember Spenden für die drei Institutionen entgegen. Den Check mit dem endgültigen Betrag erhalten die Nominierten dann am Abend der Preisverleihung. Matthias Klöti freut sich sehr, dass «NAB Charity» seinen Verein gewählt hat. «Es motiviert uns, weiterzumachen», sagt er. «Wir kämen mit dem Geld einen grossen Schritt weiter.»

Lokale Handwerker beauftragen

Kommt der benötigte Betrag zusammen, beginnen nächstes Jahr die Bauarbeiten für das zweite Schulhaus. Es wird gleich aussehen wie das erste: Ein rechteckiger Bau mit Mauern aus Ziegelsteinen und einem Blechdach – die typische Bauweise der Schulhäuser im südlichen Afrika, wie Matthias Klöti erklärt. Bei den Bauarbeiten berücksichtigt «4africa» die lokalen Handwerker: Die Maurer und der Schreiner stammen aus dem Dorf selbst, der Hersteller der Ziegelsteine aus dem Nachbarort. Ist das Projekt abgeschlossen, sollen später eine Bibliothek und eine Küche hinzukommen. «Wir möchten den Siebt- und Achtklässlern dort kostenlose Mittagessen anbieten, damit sie bei Kräften bleiben und sich auf die Abschlussprüfung konzentrieren können», sagt der Präsident. Durchschnittlich die Hälfte aller Schüler würde diesen Test jeweils bestehen. «Das ist auf den ersten Blick ein kleiner Teil. Er ist jedoch immer noch grösser als an den staatlichen Schulen.» Wer die Prüfung schafft und es sich leisten kann, tritt an ein weiterführendes Internat über und kann später zum Beispiel als Lehrer arbeiten.

Ein Franken pro Monat und Kind

Das Ziel von «4africa» ist es, dass die Yankho-Schule irgendwann auf eigenen Beinen steht. «Wir haben dem Schulleiter darum vorgeschlagen, Gebühren einzuführen», sagt Matthias Klöti. Geleitet wird die Schule von Ian Bande, der das Projekt vor acht Jahren ins Leben gerufen hat. Er ist selbst in Chembe aufgewachsen und möchte erreichen, dass alle Kinder seines Dorfes eine Schulbildung erhalten. Erhebe er Gebühren, kämen viele nicht mehr zum Unterricht, habe er auf den Vorschlag geantwortet. Dennoch hat er auf den Rat von Matthias Klöti auf das neue Schuljahr hin Gebühren eingeführt. Diejenigen Familien, die es sich leisten können, zahlen pro Kind einen Franken pro Monat.

Wer den Verein 4africa mit Spenden unterstützen möchte, kann dies unter www.nab-charity.ch oder direkt unter www.4africa.ch tun.