
Jugendlicher Umweltaktivismus macht Pause am Open Air
Was bekomme ich da täglich zu hören, zu sehen und zu lesen. Mir brummt der Kopf, wohl von dem vielen CO2. Das scheint nicht nur mir den Verstand zu trüben. Ausser den Grünen und Guten wird Banken, Bauern, Politikern, Multis und allen sonstigen Ignoranten als Haupttätern der Prozess gemacht. Sie allein sollen es richten, fordern die händeschwingend und mit mehr oder weniger kreativen Spruchbändern bewehrten, Schule schwänzend demonstrierenden Halbstarken. Ihnen ist in Gretas Dunstkreis ein erhellendes Licht aufgegangen. Ich hoffe nur, dieses Licht der Erkenntnis geht diesen Jugendlichen Umwelthelden auch am Open Air in Zofingen auf, wenn es darum geht, den Platz nach der Fete aufgeräumt zu hinterlassen. Ob dann alle Zelte und Zubehör, statt auf dem Müll zu landen, mit nach Hause genommen, geputzt und im nächsten Jahr wiederverwendet werden? Mit der Erkenntnis, den Müllberg durch Rezyklieren zu verkleinern und zu vermeiden, dass Plastik-Mikropartikel in die Gewässer, in die Atemluft und in die Mägen von Mensch und Tier gelangen und weniger CO2 durch die Herstellung von Einweg-Camping-Mobiliar ausgestossen wird. Ganz nebenbei würde daraus weniger Verbrauch von Ressourcen wie Erdöl resultieren. Statt das Pferd am Schwanz aufzuzäumen, würde es auch den jugendlichen Enthusiasten zuzumuten sein, das Hirn einzuschalten, ganz zu schweigen vom Beifall klatschenden und für die Erziehung ihrer Sprösslinge verantwortlichen erwachsenen Publikum.
Was mich verwirrt und erschüttert, ist die durch die protestierenden Jugendlichen losgetretene unkritische Massenhysterie. Nüchterne Reflexion sieht anders aus.
Margrit Linder, Zofingen