
Kampf gegen Altlasten aufgenommen: Der Kugelfang am Nack wird saniert
«Wir wollen den belasteten Kugelfang jetzt sanieren und diese Arbeit nicht den nachfolgenden Generationen überlassen», sagt Markus Hauri, Vizeammann von Kirchleerau. Er steht am Fusse des Nack und schaut zum ehemaligen Scheibenstand der 300-Meter-Schiessanlage. Ein Bagger der Kirchleerauer Firma Peter Bachmann AG trägt Erdschicht um Erdschicht des ehemaligen Kugelfanges ab. Die Erde wird in einen Dumper verladen, der zwischen der Baustelle und dem Hauptsitz der Bachmann AG hin- und herpendelt. «Wenn ein Lastwagen die Erde wegfahren würde, hätten wir den Kiesweg verstärken und einen Umladeplatz einrichten müssen. Das können wir uns nun sparen», sagt Markus Hauri. Diese effizientere und umweltfreundlichere Umsetzung hat die Bachmann AG eingebracht. Die Vorteile liegen auf der Hand: Der Dumper ist wendiger als ein Lastwagen, kann die enge Strasse besser passieren und es können Vorbereitungsarbeiten eingespart werden.
Markierung nach Verschmutzung
Bis der 1900 erbaute Schiessstand im Jahr 2006 stillgelegt worden ist, sind mehr als
750 000 Schuss in Richtung des Scheibenstandes abgegeben worden. Der Kugelfang hat die Geschosse aufgefangen. Dadurch ist das Erdreich mit Blei verschmutzt worden. Die verschmutzte Erde muss im Rahmen der Sanierung ausgebaggert, teilweise gewaschen und anschliessend deponiert werden. Adrian Michel, Ingenieur der Porta AG, misst laufend die Bleibelastung, damit das Erdreich entsprechend dem Verschmutzungsgrad behandelt bzw. entsorgt werden kann. Dort, wo viele Geschosse im Erdreich stecken, ist die Erde rostrot. Das Messgerät von Adrian Michel zeigt eine hohe Bleibelastung an. Er nimmt eine rote Sprühdose und markiert die gemessene Stelle. Rot steht für stark verschmutzte Erde, grün und gelb für leicht verschmutzt und Blau für unbelastet. Während die blau markierte Erde später wieder verwendet werden kann, muss die rot markierte Erde in der Bodenwaschanlage in Regensdorf behandelt werden. Anschliessend wird die behandelte sowie die verschmutzte grün und gelb markierte Erde auf Deponien in Regensdorf oder im Fricktal gebracht.
Während das Schützenhaus bereits 2007 abgebrochen worden ist, wird die Sanierung des Kugelfanges erst jetzt realisiert. «Momentan erhalten wir von Bund und Kanton hohe Subventionsbeiträge. Wie lange diese noch ausbezahlt werden, ist unklar», sagt Markus Hauri. Ein weiterer Grund, warum der Gemeinderat Kirchleerau beschlossen hat, die Sanierung anzugehen. An der Wintergmeind im letzten Jahr hat er den Kredit von 313 000 Franken beantragt. Der Bund wird sich mit 72 000 Franken (8000 Franken pro Scheibe) und der Kanton mit voraussichtlich 91 000 Franken (30 Prozent der Kosten) an der Sanierung beteiligen.
Abschluss im Herbst
Vor etwa einem Monat ist beim Kugelfang Wald sowie eine Hecke gerodet worden. Diese werden nach Abschluss der Arbeiten wieder aufgeforstet. Seit Mitte Juli stehen Bagger und Dumper im Einsatz. Ende Juli sollten die Aushubarbeiten fertig sein. Anschliessend werden nochmal Bodenproben genommen. Wenn diese unbedenklich sind und der Kanton grünes Licht gibt, kann das Gelände aufgefüllt und der Umgebung angepasst werden. Im Herbst sollte die Sanierung des Kugelfanges abgeschlossen sein. Dann kann das Gelände wieder ohne Bedenken landwirtschaftlich genutzt werden.