
Kampf gegen Foodwaste: Der erste «Madame Frigo» im Aargau
Noch ist der Kühlschrank vor dem Coworking im Lenzburger Quartier «Im Lenz» praktisch leer. Einzig eine Packung Reiswaffeln mit Schokoladenüberzug liegt im obersten Fach. Die Betreiberin des Kühlschrankes, Tanja Bender, wundert sich nicht darüber. «Der Kühlschrank steht erst seit Samstag hier, ich bin überzeugt, dass er bald mehr gefüllt sein wird.» Bender ist die Betreiberin des Kühlschrankes, das Konzept von «Madame Frigo» kommt jedoch aus Bern. Zwei Jura-Studentinnen hatten 2014 die Idee, öffentliche Kühlschränke aufzustellen, um damit gegen die Verschwendung von Essen anzukämpfen. Mittlerweile stehen in der Schweiz 21 «Madame Frigo». Tanja Bender hörte von einer Kollegin aus Bern von dem Projekt und entschloss sich, den ersten Kühlschrank im Kanton Aargau zu betreiben.
Kühlschrank ist immer zugänglich
Das Konzept ist einfach. Kühlschränke können überall stehen, wo sich ein «Betreiber» wie Tanja Bender findet. Bezahlt werden muss nur der Strom, den der Kühlschrank verbraucht. Im Fall von Lenzburg übernimmt das der Arbeitgeber der 39-Jährigen, die «Witzig The Office Company», welche das Coworking betreibt.
Steht der Kühlschrank an Ort und Stelle, kann ihn jeder mit Lebensmitteln befüllen, für die er keine Verwendung mehr hat. Der Kühlschrank hat kein Schloss und ist 24 Stunden pro Tag zugänglich. Erlaubte Lebensmittel sind: Brot, Obst Gemüse und verschlossene Produkte, die höchstens das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht haben, aber nicht das Verbrauchsdatum. Verboten sind Fisch und Fleisch. Bedienen am Kühlschrank kann sich jeder.
Tanja Bender ist momentan noch auf der Suche nach zusätzlichen Gotten oder Götti, die sie dabei unterstützen, den Kühlschrank sauberzuhalten. «Eine Person hat mir schon definitiv, ihre Mithilfe zugesagt. Aber zusätzliche Unterstützung wäre schön.». Bender ist überzeugt, dass sich der Kühlschrank schnell füllen wird und ein regelmässiger Austausch entsteht.