Kampf gegen Littering: Die Güselwehr holt Coop ins Boot

Seit über fünf Jahren gibt es in Aarau die Güselwehr. Jeden Samstagmorgen sind Freiwillige mit der Zange unterwegs und sammeln ein, was andere weggeworfen haben. Insbesondere auch, was die Jungen nach den nächtlichen Partys liegen lassen. Beispielsweise beim Starbucks, vor dem Schwingkeller neben dem Pestalozzi-Schulhaus oder im Spittelgarten in der Altstadt. «Überall dort, wo es die grösste Sauerei hat, liegen die weissen Säckchen mit dem orangen Schriftzug herum», erklärt Adolf Pfister. Er gehört zum harten Kern der Güselwehr, zu jenem Dutzend Leuten, das regelmässig unterwegs ist.

Die Säckchen stammen aus dem Coop im Bahnhof. Adolf Pfister kam die Idee, wie ein Teil des Party-Abfalls verhindert werden könnte. Indem man potenzielle Litterer direkt vor dem Bahnhof-Coop anspricht. Ein Mail an die richtige Adresse beim Grossverteiler brachte die Sache ins Rollen.

Innert weniger Wochen wurde die Aktion aufgegleist, die heute Abend zwischen 20 und 22 Uhr erstmals stattfindet und an den kommenden beiden Freitagen wiederholt wird. «Einer Aktion, an der sich neben Mitglieder der Güselwehr auch Angestellte von Coop und SBB beteiligen», erklärt Güselwehr-Mitinitiant Andres Brändli.

Die Coop-Kunden, die Bier-Kartons oder Wodka-Flaschen aus dem Laden tragen, werden gezielt angesprochen. Beispielsweise mit dem Satz «Wir sind Freiwillige und lesen Euren Abfall auf». Dazu gibt es ein kleines Geschenk. Etwas Essbares, das keinen Abfall verursacht – gespendet von Coop. Brändli macht sich keine Illusionen: «Hoffentlich denkt jeder Zehnte noch an uns, wenn es später ums Aufräumen geht.» Und er betont, dass es keineswegs darum gehe, Stimmung gegen die Jungen zu machen: «Wir sind stolz auf das Volk, das in Aarau in den Ausgang geht.»

Die Güselwehr hat aufgrund ihrer Tätigkeit nicht nur den Überblick, wo am meisten gelittert wird, sondern weiss auch recht gut, wo sich die meisten Drogensüchtigen aufhalten: Die Szene scheint sich aus der Stadt an den Bahnhof verlagert zu haben. Drogenutensilien werden auch relativ häufig unter dem Zurlindensteg gefunden.